160 Physiker aus 80 Ländern arbeiteten an der Internationalen Physik-Olympiade IPhO 2016 in Zürich. Eine Schweizer Erfindung hat ihnen diese Arbeit erleichtert: die Software ExamTools. Nun wird das Tool auch bei anderen internationalen Wettbewerben eingesetzt. Ein Einblick in die Arbeit der Entwickler.
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Zürich, Universität Zürich: Die Idee
Zwei Jahre vor der IPhO beschäftigt uns die Frage, wie wir den 160 Übersetzern und Korrektoren der Prüfungen die Arbeit erleichtern können. Wir entwickelten die Idee einer IPhO-Software: Ein Web-Tool, mit dem alle Aufgaben rund um die Prüfungen zentral gelöst werden können.
Tessin: Die Programmierung
Michele nimmt sich der Sache an, Wochenende für Wochenende. Er denkt über die Funktionen nach, programmiert, testet. Beim ersten grossen Test hilft er uns per Telefon aus dem Militärdienst, direkt von der Ladefläche eines fahrenden Lastwagens!
Zürich, Technopark: Der Einsatz an der IPhO 2016
So wird bis 2016 aus einer diffusen Idee eine einsatzbereite Software. Doch würde diese auch funktionieren, wenn gleichzeitig 160 Leader die Prüfungen in 60 Sprachen übersetzen? Ja, das Tool läuft problemlos. Lob kommt von allen Seiten. Viele freuen sich über den zusätzlichen Schlaf, denn die Arbeit ist dank der Software schneller erledigt.
Gais: Die Weiterentwicklung
Andere Olympiaden zeigen Interesse an unserer Software. Das hat uns motiviert, das Projekt OlyExams ins Leben zu rufen: Zu sechst kümmern wir uns ehrenamtlich um den Weiterbestand der Software. Wir optimieren das Tool und veröffentlichen den Code unter einer Open-Source Lizenz. Zudem lancieren wir die Website oly-exams.org.
Den interessierten Olympiaden bieten wir unsere Unterstützung vor Ort gegen eine Umtriebsentschädigung an. Bald war die erste Vereinbarung mit der Asian Physics Olympiad 2017 in Yakutsk, Russland, geschlossen.
Moskau: Training APhO 2017
Unser Team besucht über Ostern Moskau. Zwei intensive Arbeitstage beginnen: Wir schulen die russischen Organisatoren auf dem Tool.
Yakutsk: Einsatz APhO 2017
Anfangs Mai fliegen Sebastian und Dominik nach Yakutsk. Die Exam Tools sind rechtzeitig bereit, das Übersetzen, Drucken und Scannen der Prüfungen verläuft ohne Probleme. Der erste Einsatz im Ausland ist also geglückt.
Portugal, Israel oder Japan?
Wir freuen uns auf die kommenden Einsätze. Die intensive Arbeit vor Ort ist anstrengend, hat aber auch sehr angenehme Seiten – wer bereist nicht gerne jedes Jahr ein neues Land und lernt dessen Kultur kennen?