05.09.2022

Ein Supplement für Kochtalente

Wer Moleküle, Algorithmen und Sensoren toll findet, kommt bei den Olympiaden 22/23 auf seinen Geschmack. Doch wie werden Lernende gefördert, die gerne den Kochlöffel schwingen? Die ABZ Zürich macht es vor: Sie führt eine Talentklasse für angehende Köchinnen und Köche.

Leandro Schmid, angehender Koch EFZ in der Talentklasse der Allgemeinen Berufsschule ABZ. Bild: Talentförderung Plus

Die Allgemeinen Berufsschule Zürich ABZ führt eine Talentklasse für angehende Köchinnen und Köche.  Besondere Talente unter den Lernenden werden in einer Klasse vereint und intensiv gefördert. Erste Bilanz von Co-Projektleiter Andrea Hanselmann: „Die Dynamik in der Klasse ist unglaublich und es existiert eine sehr positive Lernspirale.“

Es ist ein altes Problem: Die Lehrerschaft kümmert sich oft hingebungsvoll um die Leistungsschwächeren. Sie passt das Tempo und den Unterrichtsstoff an, damit alle dem Unterricht folgen können. Dabei besteht die Gefahr, dass leistungsstarke und motivierte Lernende ihr Potential nicht ausschöpfen können oder Zusatzaufgaben als Strafe empfinden. Um dem entgegenzuwirken, wurde im Schuljahr 2018/2019 mit der Unterstützung des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes an der ABZ das Projekt «Talentklasse» ins Leben gerufen.

Der herkömmliche Stoff wird in der Talentklasse in etwa 75 Prozent der Zeit durchgenommen. Damit wird Raum geschaffen für besondere Projekte.

Leistungsstarke Lernende aus allen Kochklassen im ersten Lehrjahr haben die Möglichkeit, ab dem 2. Lehrjahr in die Talentklasse zu wechseln. Voraussetzungen dafür sind die Empfehlungen ihrer Berufsbildnerinnen und Berufsbildner und ihrer Lehrpersonen sowie ein überzeugendes Motivationsschreiben. Bei der Auswahl zählen nicht nur die schulischen Leistungen, sondern auch die praktische Begabung und die Begeisterung.

 

 

Vorbildfunktion für andere

Wer diese Hürde geschafft hat, ist jedoch nicht automatisch bis zum Ende der Ausbildung Mitglied der Talentklasse: Bisher können per Ende jedes Semesters Aus- und Eintritte erfolgen. «Mit der Talentklasse werden leistungsstarke angehende Berufsleute ausgebildet. Diese können ihre Stärken positiv einbringen, ihre Leistungsgrenzen ausloten und dadurch eine Vorbildfunktion für andere Lernende übernehmen», so die beiden Projektleiter. Grundlage ist das Basiswissen, auf das aufgebaut wird.

In der Talentklasse treffen sich Gleichgesinnte, die sich trauen, ihr Potential zu entfalten.

 

Der herkömmliche Stoff wird in der Talentklasse in etwa 75 Prozent der Zeit durchgenommen. Damit wird Raum geschaffen für besondere Projekte - konkret sind dies sechs bis zehn Spezialtage pro Schuljahr und ein Berufspraktikum in der Spitzengastronomie im letzten Lehrjahr im In- oder Ausland – immer in enger Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen der Fächer Allgemeinbildung, Sport und Berufskunde. Der Erfolg des Projektes hängt nicht nur von den Interessen, der Motivation und Ausdauer der Lernenden ab, sondern auch vom Anspruchsniveau und von der Unterstützung durch die Lehrbetriebe und das Engagement der Berufsschullehrpersonen. In der Talentklasse treffen sich Gleichgesinnte, die sich trauen, ihr Potential zu entfalten.

Am Schluss der Lehre erhalten die Talente zwar das gleiche eidgenössische Fähigkeitszeugnis wie die anderen Kochlernenden, darüber hinaus aber noch ein zusätzliches Talentklasse-Zertifikat oder -Zeugnis. Andrea Hanselmann zieht eine positive Bilanz: «Die Lernenden sind extrem motiviert, haben grossen Spass am Lernen und schätzen die zusätzliche Förderung. Teilweise werden sie stark gefordert, da von ihnen eine grosse Selbstverantwortung verlangt wird.»

Quelle: Talentförderung Plus. Leicht redigierte Fassung.

Talentförderung Plus ist eine Sensibilisierungskampagne der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Ihr Ziel ist es, Betriebe, Berufsverbände und Berufsfachschulen dazu zu motivieren, sich für die Identifikation und Förderung von begabten Lernenden in der Berufsbildung zu engagieren.

Further articles

Informatics

Der Schweizer Informatiknachwuchs programmiert um die Wette

Am 27. Mai wurden die Resultate der Schweizer Informatik-Olympiade bekanntgegeben. 16 junge Talente verdienten sich mit cleverem Code und effizienten Algorithmen je vier Gold-, Silber- und Bronzemedaillen.

Association

Chemistry

A researcher is never alone

The pharmacist Wiebke Saal is trying to find a molecule at Roche. The aim is to help people with intestinal disorders. The problem is that nobody knows what causes this type of illness. What can we do?

Chemistry

Association

“It’s fun but not a game”

Wendelin Stark took part in the Chemistry Olympiad 30 years ago. Today, he is a professor and heads the Scientific Committee of IChO 2023. In this interview, he and Nevena Paunović talk about how the Olympiad has influenced their lives and careers.

Philosophy

Schweizer an Internationaler Philosophie-Olympiade in Griechenland ausgezeichnet

Vom 11. bis 14. Mai fand die 31. Internationale Philosophie-Olympiade (IPO) statt. 100 junge Denkerinnen und Denker aus fast 50 Ländern begaben sich auf eine Reise zu den Wurzeln der Philosophie und der olympischen Idee: Der Essaywettbewerb fand dieses Jahr in Olympia, Griechenland statt.

Association

Philosophy

Biology

Physics

Linguistics

Was gefällt dir am besten an den Förderangeboten?

Zusammen mit unseren Partnern Schweizer Jugend forscht und der Studienstiftung fördern wir junge Talente schweizweit und breitgefächert. Doch was heisst das genau? Wir haben bei drei Jugendlichen nachgefragt.

Economics

Fünf Nachwuchstalente gewinnen Schweizer Wirtschafts-Olympiade

Während andere olympische Champions schnell rennen oder weit springen, verstehen die Finalist*innen der Wirtschafts-Olympiade ökonomische Zusammenhänge und präsentieren gewiefte Geschäftsideen. Fünf von ihnen wurden am 5. Mai mit Medaillen gekürt und kommen weiter in die internationale Runde: