13.10.2021

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Förderpreis der Uni Bern für Jung-Philosophen

Manuel Beckert stellte als Mittelschüler sein Können an der Schweizer Wissenschafts-Olympiade in Philosophie unter Beweis und gewann die Goldmedaille. Damit qualifizierte er sich für die internationale Olympiade. Für seinen Erfolg erhält er nun den Förderpreis der Universität Bern.

Manuel Beckert erhielt für seinen Erfolg den «Förderpreis Wissenschafts-Olympiade» der Universität Bern. © Wissenschafts-Olympiade / Bild: Mihai Dricu

Wie bist du auf die Idee gekommen, an der Wissenschafts-Olympiade mitzumachen?

Mich hat mein Ergänzungsfach-Lehrer am Gymnasium dazu motiviert meinen Text an der Philosophie-Olympiade einzureichen. Er hat auch viel dazu beigetragen, dass ich mich für die Philosophie zu interessieren begann.

 

Was war dein Erfolgsrezept, mit dem du im Finale der Schweizer Philosophie-Olympiade im März 2020 dann Gold gewonnen hast?

Besonders hilfreich war für mich meine Gewohnheit viel zu lesen und zu schreiben. Wenn man viel liest – gerade philosophische Texte –, dann ist zum einen die Wahrscheinlichkeit höher, einer Fragestellung aus den Essaywettbewerben bereits begegnet zu sein. Zum anderen bietet die Kenntnis verschiedener Texte die Möglichkeit, Argumentstrukturen und Formulierungsweisen zu verinnerlichen. So fällt es leichter, zu neuen Ideen und Fragestellungen effektiv Material zu erarbeiten. Mit etwas Praxis beim Schreiben geht die konkrete Umsetzung der Ideen auf dem Papier dann zudem leichter von der Hand.

 

Die Durchführung des Finals wurde ursprünglich vor Ort in Bern geplant. Wie bist du damit umgegangen, dass der Wettbewerb wegen der Pandemie online stattfinden musste?

Für mich war es sehr angenehm, von Zuhause aus den finalen Essay zu schreiben. So konnte ich in der für mich gewohnten Umgebung nachdenken und schreiben – meinem Essay war das sicher zuträglich. Schade war natürlich, dass wir als Teilnehmende uns nicht treffen und austauschen konnten. Das haben wir nachgeholt, als es die epidemiologische Lage zuliess. Auch wenn wir bei dieser Gelegenheit keinen Essay geschrieben haben, wurde dennoch viel diskutiert.

Der «Förderpreis Wissenschafts-Olympiaden» der Universität Bern unterstützt herausragende Mittelschülerinnen und Mittelschüler, die an den internationalen Wissenschafts-Olympiaden teilgenommen haben und sich für einen Studiengang an der Universität Bern entschieden haben. Nebst Manuel Beckert haben im Jahr 2021 auch Carlo Mühlemann und Léonard Schacher Straub den Förderpreis erhalten. Mehr Informationen

 

Welche Erfahrungen kannst du von der Zeit rund um die Wissenschafts-Olympiade mitnehmen?

Insbesondere bleiben mir die Erinnerungen an das abschliessende Lager. Leute zu treffen, die an ähnlichen Fragen interessiert sind wie ich, die aber aus der ganzen Schweiz mit unterschiedlichsten Hintergründen stammen, war sehr toll. Eben diese Erfahrungen im Austausch mit den anderen Teilnehmenden und die Freude beim Schreiben der Essays haben mich in meinem Studienwunsch bestätigt.

 

Durch den Gewinn der Goldmedaille hast du dich für die Internationale Philosophie-Olympiade qualifiziert, welche 2020 in Lissabon hätte stattfinden sollen. Ein Jahr später fand der Wettbewerb dann virtuell statt und du konntest aufgrund eines Unfalls nicht teilnehmen. Wie hast du dich in dieser Situation zurechtgefunden?

Ich hatte mich sehr auf die internationale Olympiade gefreut. Es wäre für mich einerseits die Möglichkeit gewesen, erneut viele neue, interessante Leute kennenzulernen. Andererseits hatte ich mich gefreut einen weiteren Essay schreiben zu dürfen. Leider ist dann alles etwas anders verlaufen. Nachdem das Event in Lissabon abgesagt wurde, bestand wenigstens noch die Möglichkeit online teilzunehmen. Allerdings konnte ich auch online nicht teilnehmen, weil ich in der Woche des Wettbewerbs einen Unfall hatte. Ich wurde auf meinem Fahrrad von einem Auto angefahren. Ich hatte insofern Glück, dass mir nichts Schlimmeres zu- gestossen ist, allerdings habe ich mir beide Hände gebrochen und konnte so das Essay leider nicht schreiben. Das war natürlich eine Enttäuschung. Ich kann mich aber insofern trösten, als dass ich ja an der Uni nun noch viele Gelegenheiten bekommen werde zu schreiben.

 

Das war wirklich Pech. Glücklicherweise sind deine Verletzungen mittlerweile verheilt und du konntest dein Studium in Philosophie an der Universität Bern begonnen. Wieso hast du dich für die Universität Bern als Studienort entschieden?

Die Universität Bern war für mich nicht nur geographisch die naheliegendste Wahl. Am Bachelorinformationstag haben mich vor allem der Studienaufbau und die Veranstaltungen, die ich besuchen konnte, überzeugt. Zudem denke ich, dass die philosophische Fakultät an der Uni Bern eine ideale Grösse hat, um viele Leute kennenzulernen, aber dennoch ein vertrautes Umfeld zu schaffen.

 

Kannst du deine Erfahrungen von den Wissenschafts-Olympiaden auch im Studium einsetzen?

Durch die Philosophie-Olympiade habe ich ein gewisses Vertrauen in mich erhalten. Die Rückmeldungen und Diskussionen mit anderen Teilnehmenden haben mir dabei geholfen mich weiter zu verbessern. Auch wenn es noch vieles zu lernen gibt, so hat mir die Wissenschafts-Olympiade gezeigt, dass ich einen gewissen Ehrgeiz bezüglich meiner Texte habe und mich immer wieder freue, wenn ich merke, dass ich mich verbessere. Ich denke die Uni ist der perfekte Ort, um dieses Projekt fortzusetzen.

 

Interview: Barbara Gnägi, Social Media Managerin der Uni. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 11. Oktober im Online-Magazin der Uni Bern.