“Ich habe bei den Wissenschafts-Olympiaden Personen kennengelernt, die jetzt auch hier sind.”
Vom 25. bis 27. April fand der 58. Nationale Wettbewerb von Schweizer Jugend Forscht in Fribourg statt. 116 junge Talente präsentierten ihre vielfältigen Forschungsarbeiten. Wir haben den ehemaligen Olympiaden-Teilnehmenden unter ihnen einen Besuch abgestattet und gemerkt: Mehr ist mehr, wenn es um Talentförderung geht.
Von links nach rechts, oben: Srishti Manivel, Siro Caruso, Andrin Lütolf, Joel Tan, Ritik Singhal, Jerry Schupp. Unten: Yannis Müller, Elias Bauer, Anna Páll, Arina Sprecher, Ben Martin, Kora Bürgi. Unten rechts, vorne: Benjamin Thut und Nils Leumann. (Fotos: Schweizer Jugend Forscht)
Ein Klick auf die Namen der Kandidat*innen führt zu detaillierten Einblicken in ihr jeweiliges Forschungsprojekt.
Die Arbeiten von Srishti Manivel und Ritik Singhal wurden mit dem höchsten Prädikat “hervorragend” gekürt. Ebenfalls als “hervorragend” beurteilt wurde der Pingpong spielende Roboterarm von Elias Bauer, der bei den letzten Finals der Physik- und Informatik-Olympiaden Gold gewonnen hat. Auch Ben Martin (Wirtschafts-OIympiade) und Siro Caruso (Linguistik-Olympiade) wurden für eine Anti-Aufschiebe-App und eine Analyse der frühneuzeitlichen Philosophie im Kontext der Klimakrise mit dem höchsten Prädikat gewürdigt. Wie vielen der Teilnehmenden gefiel Siro am Nationalen Wettbewerb ganz besonders die Chance, sich Feedback von einem Fachexperten einzuholen. Er habe viel gelernt und sei zum Nachdenken aufgefordert worden, wie auch bei der Linguistik-Olympiade.
Arina Sprecher und Anna Páll teilen eine Faszination für die belebte Natur und einen vollen Terminkalender: Anfang April haben sie die intensive Finalwoche der Biologie-Olympiade erlebt, kurz danach ging’s ans Finale von Schweizer Jugend Forscht. Arina erhielt für ihre Arbeit über Unterarten der Pflanze Thalictrum simplex in der Schweiz den Sonderpreis der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Anna ging der Frage nach, ob der auch als “Blob” bekannte Schleimpilz Physarum polycephalum auf Musik reagiert und wurde mit dem Prix spécial du Lucerne Festival ausgezeichnet.
Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation unterstützt die Wissenschafts-Olympiade finanziell, zusammen mit der Stiftung Schweizer Jugend forscht und der Schweizerischen Studienstiftung. Alle drei tragen dazu bei, dass sich der wissenschaftliche Nachwuchs der Schweiz so gut wie möglich entfaltet und dass sich exzellente Schüler*innen und Studierende auch international messen und austauschen können. Zusammen streben die Organisationen nach einer durchlässigen und chancengerechten Förderung.
Sowohl bei Schweizer Jugend Forscht wie auch bei den Wissenschafts-Olympiade gehen Wettbewerb und Wissenschaft oft Hand in Hand mit dem Austausch unter Gleichgesinnten. Wenn man die Leute vom Olympiaden-Lager dann einige Monate später beim Finale von Schweizer Jugend Forscht wiedersieht, stärkt das natürlich den Kontakt. “Ich habe bei den Wissenschafts-Olympiaden Personen kennengelernt, die jetzt auch hier sind, die ich schon an so vielen Orten getroffen habe, was einfach eine super Chance ist”, erzählt Yannis Müller. Er war die letzten zwei Jahre als Teilnehmer und als Freiwilliger beim Finale der Philosophie-Olympiade dabei. Dort war auch Kora Bürgi am Start, die zudem zweimal am Linguistik-Finale teilnahm und nun bei Schweizer Jugend Forscht mit einem Architektur-Projekt über Frank Lloyd Wright's Einfluss in der Zentralschweiz überzeugt.
Einige der Doppelteilnehmenden - beispielsweise Jerry Schupp (Mathematik-Olympiade) - vertiefen sich mit ihrer Maturaarbeit in ähnliche Fachrichtungen wie bei den Wissenschafts-Olympiaden, lernen dabei aber, einem eigenen Forschungsvorhaben nachzugehen. Andere nutzen die Chance, sich im Rahmen verschiedener Förderangeboten in mehrere Richtungen zu entfalten. So erforschte der ehemalige Mathematik- und Physikfinalist Joel Tan die Geschlechtszellen von Pflanzen während Geographie-Finalist Andrin Lütolf sich fragte, was nach dem Tod aus rechtlicher Sicht mit unserem digitalen Fussabdruck passieren sollte. Die Geographie-Olympiade sei eine interessante Erfahrung mit guten Begegnungen gewesen, doch seine wahre Leidenschaft hat Andrin in der Rechtswissenschaft gefunden. Diese lebt er mittlerweile nicht nur bei Schweizer Jugend Forscht, sondern auch an der Uni aus. “Gäbe es eine Olympiade in Recht, müsste ich mir wohl überlegen, nochmal teilzunehmen!”, scherzt der Jurastudent.