02.09.2022

Medienmitteilung

Vier Medaillen für Schweiz an Mitteleuropäischer Mathematik-Olympiade in Bern

Vom 25. bis 31. August war der Mathematik-Nachwuchs Europas in Bern zu Gast. 60 Jugendliche aus Deutschland, Kroatien, Litauen, Österreich, Polen, Slowenien, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und der Schweiz kämpften an der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade (MEMO) um Medaillen, wanderten durch die Berge und naschten Schweizer Schokolade.

Vier der sechs Schweizerinnen und Schweizer bei der Teamprüfung. Von links nach rechts: Yaël Arn, Jerry Schupp, Jonah Osterwalder, Evelyn Ebneter. (Quelle: MEMO 2022)

Die Schweizer Delegation bei der Eröffnungszeremonie. Von links nach rechts: Yanta Wang (Leiter), Mohamed Bouchouata, Jonah Osterwalder, Evelyn Ebneter, Anna Kokorich, Jerry Schupp, Yaël Arn, Johann Williams (Leiter). (Quelle: MEMO 2022)

Die Einzelprüfung (Quelle: MEMO 2022)

Gold ging an Henrik Schlüter und Réka Wagener aus Deutschland, Csilla Fülöp und Márton Lovas aus Ungarn und Mateusz Przebieracz aus Polen (rechts im grünen T-Shirt). (Quelle: MEMO 2022)

Das polnische Siegerteam beim Abschlussdinner. (Quelle: MEMO 2022)

Eine Schifffahrt auf dem Thunersee. (Quelle: MEMO 2022)

Schokoladen-Degustation. (Quelle: MEMO 2022)

Grillen an der Emme. (Quelle: MEMO 2022)

MEMO-Teilnehmende geniessen die Aussicht. (Quelle: MEMO 2022)

Ein traditioneller Auftakt: Jodelkonzert bei der Eröffnungszeremonie am 26. August. (Quelle: MEMO 2022)

Jonah Osterwalder (Quelle: Schweizer Mathematik-Olympiade)

Jerry Schupp (Quelle: Schweizer Mathematik-Olympiade)

Evelyn Ebneter und Mohamed Bouchouata (Quelle: Schweizer Mathematik-Olympiade)

Yaël Arn (Quelle: Schweizer Mathematik-Olympiade)

Anna Kokorich (Quelle: Schweizer Mathematik-Olympiade)

Die Schweizer Teilnehmenden holten im «Heimspiel» gleich vier Medaillen: Jonah Osterwalder (17) vom Gymnase de Renens (VD) gewann Silber. Drei Bronzemedaillen gingen an Jerry Schupp (17) von der Kantonsschule Wettingen (AG), Evelyn Ebneter (16) vom Gymnasium Oberwil (BL) und Mohamed Bouchouata (17) vom Gymnase français de Bienne. Yaël Arn (17) vom Gymnasium Bäumlihof (BS) wurde mit einer Ehrenmeldung ausgezeichnet. Ausserdem mit dabei war Anna Kokorich (16) vom Collège Champittet de Pully (VD).

 

Mathematik für Teamplayer

Die Mitteleuropäische Mathematik-Olympiade hat vieles gemeinsam mit der grösseren Internationalen Mathematik-Olympiade, doch in einem Punkt ist sie einzigartig: Die Jugendlichen werden nicht nur einzeln, sondern auch im Team bewertet. Am Samstag hatten die Jugendlichen fünf Stunden Zeit, um alleine vier Aufgaben aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie zu lösen. Am Sonntag mussten die Teilnehmenden jedes Landes gemeinsam acht Aufgaben lösen, ebenfalls während fünf Stunden. Das beste Resultat erzielte das polnische Team, dessen Erfindergeist sich bereits spürbar machte, als sie kurz nach ihrer Ankunft in Bern den Speisesaal des Hostels mit komplexen Bauklotz-Konstrukten schmückten. Das Erfolgsrezept sehen die polnischen Teamleiter Jadwiga Czyżewska und Konrad Majewski im Zusammenhalt der sechs Jugendlichen: «Sie haben auch ausserhalb des Wettbewerbs gerne Zeit miteinander verbracht und sich immer etwas einfallen lassen». Die Schweiz landete zwar nicht auf dem Podest, doch für Jerry war der Teamwettbewerb dennoch das Highlight der Woche: «Wir haben in den letzten fünf Minuten noch rasch ein Problem gelöst, das sonst nur zwei andere Teams knacken konnten!»


Muster und Strukturen

Wer im Einzelkampf gut abschnitt, wurde mit einer Medaille geehrt. Die Goldmedaillen gingen an Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Ungarn und Polen. Die Deutsche Réka Wagener hat es mit ihrer perfekten Punktezahl auf den ersten Platz der individuellen Rangliste geschafft. Sie lebt in der Mathematik gerne ihre Kreativität aus: «Man kann Muster finden, man kann ausprobieren, es gibt nicht immer ein festes Lösungsschema.» Auch der Schweizer Silbermedaillist Jonah kommt ins Schwärmen, wenn es um sein Lieblingsfach geht: «Mathematik ist so rein, alles geht auf und ist so gut strukturiert und zugleich voller Überraschungen». Nach der Matura will er Mathematik an der EPFL studieren. Evelyn, deren Hoffnungen auf eine Bronzemedaille in Erfüllung gingen, hat noch einige Schuljahre vor sich, in denen sie erneut an der Mathematik-Olympiade teilnehmen will.

 

Talentförderung mit einem Hauch Tourismus

Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, mathematische Beweise aufzustellen, blieb den jungen Talenten Zeit, das Gastgeberland Schweiz zu entdecken. Am ersten Tag wurden sie mit typischen Schweizer Snacks und einer Schnitzeljagd in der Berner Altstadt begrüsst. Bei der Eröffnungszeremonie im Gymnasium Lerbermatt wurde gejodelt. Nach den Prüfungen fanden eine Schifffahrt auf dem Thunersee, eine Wanderung auf dem Niederhorn und ein Ausflug ins Emmental statt. Der ganze Event wurde von jungen Freiwilligen organisiert, neben Arbeit, Forschung und Studium. Viele von ihnen haben selbst einmal an einer Mathematik-Olympiade teilgenommen und wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig Erfolgserlebnisse und der im Alltag oft fehlende Austausch mit Gleichgesinnten für begabte Jugendliche sind. Für sie sei es eine anstrengende Woche gewesen, gibt die MEMO-Organisatorin und EPFL-Doktorandin Jana Cslovjecsek zu. «Aber ich habe die Momente sehr genossen, in denen ich gemerkt habe: Jetzt haben gerade alle Spass.»

 

Die seit 2006 existierende Mitteleuropäische Mathematik-Olympiade hat zum zweiten Mal in der Schweiz stattgefunden. 2012 war der mathematische Nachwuchs in Solothurn zu Besuch. Da sich die zehn teilnehmenden Länder abwechseln, ist das olympische Feuer dieses Jahr erneut in der Schweiz angekommen. Die MEMO 2022 wurde finanziell unterstützt von den Cogito- und Ernst-Göhner-Stiftungen, SwissMAP, der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, der Universität Zürich und der Conza-Stiftung. Das Gymnasium Lerbermatt und die Universität Bern stellten Räumlichkeiten zur Verfügung.

 

Links

 

Bilder

Zur freien Verwendung mit Quellenangabe. Download am Ende des Beitrags via Button. 

 

Kontakt

Lara Gafner

Medienverantwortliche

Wissenschafts-Olympiade

Universität Bern

Hochschulstrasse 6

3012 Bern

+41 31 684 35 26

l.gafner@olympiad.ch

 

Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend.  Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren. 

Further articles

Association

Geography

Vier junge Talente gewinnen Gold in Geographie

Am 11. November fand an der Kantonsschule Heerbrugg das Finale der Schweizer Geographie-Olympiade statt. 18 Erdkunde-Enthusiast*innen schrieben am Samstag Prüfungen und setzten sich für die Feldarbeit der Witterung aus. Vier von ihnen reisen nächstes Jahr an die Internationale Geographie-Olympiade.

Robotics

Association

Schweizer werden Robotik-Weltmeister

Zwei Aargauer Kantischüler haben es bei der World Robot Olympiad (7. - 9. November in Panama) auf den ersten Platz geschafft und sich gegen 90 andere Teams in ihrer Alterskategorie durchgesetzt. Insgesamt nahmen 1’200 Kinder und Jugendliche aus rund 80 Ländern teil - darunter zwölf aus der Schweiz.

Informatics

Schweizer Informatik-Silber an Junioren-Olympiade

Vom 8. bis am 14. September fand in der georgischen Stadt Kutaisi die 7. European Junior Olympiad in Informatics (EJOI) statt. Für den Wettbewerb reisten über 100 Jugendliche aus 24 Ländern an - unter anderem aus der Schweiz. Ein junger Genfer gewann Silber.

Informatics

Association

Schweizer Teenager messen sich in Ungarn mit Informatik-Weltspitze

Vom 28. August bis 4. September fand im ungarischen Szeged die Internationale Informatik-Olympiade (IOI) statt. 351 junge Talente aus 87 Ländern stellten ihre algorithmischen Problemlösefähigkeiten unter Beweis. Das vierköpfige Schweizer Team gewann eine Bronzemedaille und zwei Ehrenmeldungen.

Mathematics

Association

Bisher beste Leistung an der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade: Schweizer gewinnen vier Medaillen

Vom 21. bis 27. August fand im slowakischen Strečno die 17. Mitteleuropäische Mathematik-Olympiade statt. Sechzig junge Mathe-Talente aus zehn Ländern grübelten um die Wette. Für die Schweiz gab’s zweimal Silber, zweimal Bronze und einen neuen Rekord.

Informatics

Association

Schweizer Schüler gewinnen Bronze für ihre Programmierkünste

Vom 13. bis am 19. August trafen sich im deutschen Magdeburg 48 Jugendliche aus 11 Ländern. Ihr gemeinsames Interesse: Die Informatik. Bei der 30. Zentraleuropäischen Informatik-Olympiade kämpften sie mit Algorithmen und Codezeilen um die Podestplätze. Das Schweizer Team gewann zwei Medaillen.