11.07.2022

Volunteering

Wir haben einen Kodex!

2018 zeigten sich die Wissenschafts-Olympiaden in einem neuen Look: Die Logos wurden neu gestaltet und die Kommunikation neu ausgerichtet. Vier Jahre später arbeitet der Verband am dritten Teil der Identität, der Organisationskultur und verabschiedet einen Olympiaden-Kodex. Diese Arbeit gestaltet sich anders als in einem klassischen Unternehmen.

[Translate to English:] Die Freiwilligen der Chemie-Olympiade haben dem Kodex zugestimmt. So wie die anderen 9 Olympiaden-Vereine und ihre Freiwilligen.

Exkurs in die Betriebswirtschaft

 

Im Marketing gibt es den Begriff «Markenidentität», auch brand identity genannt. Die Identität bringt die Merkmale einer Marke zum Ausdruck, für die sie stehen möchte. In der Theorie geht man davon aus, dass das Image einer Marke dann gebildet wird, wenn die internen Anspruchsgruppen untereinander agieren, aber auch mit den externen Zielgruppen.

 

 

Das Bewusstsein, Teil einer Bewegung, respektive eines Verbandes zu sein, fehlte jedoch vielfach.

 

In der Praxis geht man im Marketing oft anders vor: Die Projektleitenden erfassen die Werte der internen Gruppen und versuchen dann, diese nach Aussen zu tragen. Über das Design der Marke oder über die Kommunikation zum Beispiel. Dieses Vorgehen kann gefährlich sein, wenn die Organisationskultur, der dritte Teil der Identität, nicht mit dem gewählten Design und der Kommunikation übereinstimmt.

 

Das Bewusstsein fördern, Teil einer Bewegung zu sein

Auch bei der WO sind wir so vorgegangen. Das Werteprofil der internen Anspruchsgruppen erwies sich 2018 als homogen: Die Freiwilligen der einzelnen Olympiade, die Vereinsvorstände und die Geschäftsstelle hatten dasselbe Bild der Wissenschafts-Olympiaden. Das Bewusstsein, Teil einer Bewegung, respektive eines Verbandes zu sein, fehlte jedoch vielfach. Um dieses Bewusstsein zu fördern, ohne die eigene Identität der Fachvereine zu gefährden, wurde die Markenidentität dynamisch gestaltet.

 

Die Werte haben die Grundstruktur gegeben – so wie der schwarze Kreis in den Logos, der die Bewegung und den Wettbewerb darstellt. Jeder Verein durfte seine Eigenheiten und sein Fachgebiet aber selber ausleben, über das Icon im Logo, beispielweise.

Die Organisationskultur bestand also bereits in den Köpfen, war jedoch noch nicht sichtbar. Beim sogenannten «Behavioral Branding» geht es darum, die Marke im Denken, Fühlen und Handeln der Mitarbeiter*innen zu verankern. Deren Identifikation mit der Marke ist entscheidend: Unternehmen mit Angestellten, die sich mit der Marke verbunden fühlen, machen mehr Umsatz und Erlös. Das passende Verhalten der Mitarbeiter*innen stärkt zudem das Image bei den externen Anspruchsgruppen.

 

Die Grundsätze für ein einheitliches Handeln und Verhalten sollen die Freiwilligen daher selber definieren, damit diese auch gelebt werden können.

 

Wie die Organisationskultur bei einem Verband entsteht

Unser Verband besteht aus rund 360 Freiwilligen und sechs Teilzeit-Angestellten – das unterscheidet uns erheblich von einem «normalen» Unternehmen. Als Verband können und wollen wir nicht Verhaltensregeln für Menschen erstellen, die ihre Freizeit für eine gute Sache hergeben. Die Grundsätze für ein einheitliches Handeln und Verhalten sollen die Freiwilligen daher selber definieren, damit diese auch gelebt werden können. Ein gutes Beispiel dafür ist der Freiwilligenkodex, der am 2. Juli 2022 von der Vereinsversammlung angenommen wurde.

 

Die Etappen des Olympiadenkodex

  • Januar 2021, Erster Entwurf: Nach den Workshops zu rechtlichen Fragen in der Freiwilligenarbeit erarbeiten Freiwillige der Physik-Olympiade einen ersten Entwurf.
  • 25.05.2021, Vorstellung des Kodex: Rafael Winkler von der Physik-Olympiade präsentiert den Kodex erstmals an der WO-Vereinsversammlung. Ziel ist es, dass alle Vereine daran mitarbeiten und diesen später auch nutzen.
  • 25.11.2021, Initiative bei der Geschäftsstelle: Die Leitung am Kodex wird an die Geschäftsstelle übertragen.
  • Januar-April 2022, Kodex bei den Vereinen: Der Kodex wird den Vereinen zur Konsultation vorgelegt. Änderungsvorschläge werden gesammelt und in einem Dokument zusammengeführt.
  • 02.07.2022: Die Freiwilligen stimmen an der Vereinsversammlung über die Annahme des ausgearbeiteten und übersetzten Kodex ab. Der Kodex wird angenommen. 

 

Further articles

Chemistry

«Vielleicht ist unter ihnen die nächste Nobelpreisträgerin»

Im Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 17. Juli 2023 berichtet der Usterner Champion Andrin Hauenstein von seinen ersten IChO-Eindrücken und ETH-Rektor Günther Dissertori zündet die Flamme der Neugier.

Physics

Association

„Wir können dafür sorgen, dass sich die Teilnehmerinnen in einem männlich wahrgenommen Umfeld wohler fühlen“

Wie kann unser Wettbewerb alle Geschlechter ansprechen? Auf diese Frage haben wir vor drei Jahren Antworten gefunden – in der Theorie. Nun blicken wir auf die Wirkung in der Praxis. Heute am Beispiel der Physik-Olympiade. Im Gespräch: Die Freiwillige Alexandra Smirnova.

Mathematics

Association

"You wouldn’t even know it’s a competition"

Math is just for single-minded nerds who don’t know how to have fun? Ruhi is living proof that this could not be further from the truth. The finalist and volunteer of the Swiss Mathematics Olympiad is also a swimmer.

Informatics

Association

„Die EGOI ist ein Herzensprojekt von mir“

Wie kann unser Wettbewerb alle Geschlechter ansprechen? Auf diese Frage haben wir vor drei Jahren Antworten gefunden – in der Theorie. Nun blicken wir auf die Wirkung in der Praxis. Heute am Beispiel der Informatik-Olympiade. Im Gespräch: Charlotte Knierim.

Association

Chemistry

Why it is worth becoming a volunteer for IChO 2023

Itzel from Mexico and Ivan from Russia both live in Zurich and have two things in common: They’ve participated in the International Science Olympiad and are now involved in organising the International Chemistry Olympiad IChO 2023 in Zurich, bringing together young people from 90 countries.

Association

Biology

Geography

WO-Vorstände bauen mit Lego eine Reservestrategie

Der Vorstand hat sich die Frage gestellt, wie wir mit unseren finanziellen Reserven umgehen wollen. Das Werkzeug zur Antwort: kleine, grosse und bunte Legosteine. Gebaut wurde ein Teammodell, das eine gemeinsame Vision der Reservestrategie aufzeigt.