{"news":[{"uid":4602,"title":"Starke Experimente","teasertext":"Mit Kartoffeln kann man viel machen: Pommes, R\u00f6sti und sogar Experimente! Mit diesen Anleitungen lernen Ihre Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler mit einfachen Mitteln mehr \u00fcber Nachweis und Entstehung von St\u00e4rke.","short":"Mit Kartoffeln kann man viel machen: Pommes, R\u00f6sti und sogar Experimente! Mit diesen Anleitungen lernen Ihre Sch\u00fclerinnen und Sch\u00fcler mit einfachen Mitteln mehr \u00fcber Nachweis und Entstehung von St\u00e4rke.","body":"

Teil 1: Wie ist St\u00e4rke aufgebaut und wie kann man sie nachweisen?<\/span><\/h2>\r\n\r\n

St\u00e4rke ist ein sehr guter Energiespeicher. Pflanzen k\u00f6nnen durch St\u00e4rke die w\u00e4hrend der Photosynthese nutzbar gemachte Energie f\u00fcr einen sp\u00e4teren Gebrauch speichern. Man findet St\u00e4rke daher vor allem in Speicherorganen wie Knollen, Zwiebeln und Samen. St\u00e4rke ist ein Hauptnahrungsmittel der Menschen und vielen anderen Organismen auf der Welt. St\u00e4rke wird vom Menschen aber auch als nachwachsender Rohstoff in der chemisch-technischen Industrie, zum Beispiel als Biodiesel oder zur Herstellung von Papier eingesetzt. <\/p>\r\n\r\n

In diesem Experiment werden wir eine St\u00e4rkel\u00f6sung mit Maizena erstellen und diese mit Lugol\u2019scher L\u00f6sung f\u00e4rben. Als Nulltest werden noch eine reine Wasserl\u00f6sung und eine Zuckerl\u00f6sung mit Lugol\u2019scher L\u00f6sung versetzt.<\/p>\r\n\r\n

So wirds gemacht:<\/p>\r\n

  1. Gib ganz wenig Maizena in ein Glassgef\u00e4ss und f\u00fclle dieses mit 100 bis 200 ml Wasser auf. Die L\u00f6sung soll leicht milchig-tr\u00fcb sein (weniger ist mehr).<\/span><\/li>
  2. In ein zweites Glassgef\u00e4ss gibst du etwas Rohrzucker und gleich viel Wasser wie bei Punkt 1.<\/span><\/li>
  3. In ein drittes Glasgef\u00e4ss gibst du gleich viel Wasser wie in Punkt 1 und 2, sonst nichts.<\/span><\/li>
  4. Tropfe nun in alle drei Glasgef\u00e4sse jeweils einige Tropfen der Lugol-L\u00f6sung. Fange mit der Zugabe von kleinen Mengen an und tropfe bei st\u00e4ndigem Schwenken des Glasgef\u00e4sses nach und nach so viel Lugol-L\u00f6sung hinein bis sich die L\u00f6sung kr\u00e4ftig f\u00e4rbt.<\/span><\/li><\/ol>\r\n\r\n

    Man stelle sich die St\u00e4rke als eine lange Kette, bestehen aus vielen einzelnen sechseckigen Bausteine vor. Die Grundbausteine sind Zuckermolek\u00fcle, welche miteinander verbunden sind. Die langen und teilweise verzweigten St\u00e4rkeketten sind nicht gerade, sondern bilden lange R\u00f6hren. Die in der Lugol\u2019schen L\u00f6sung enthaltenen Iodid-Ionen lagern sich in den St\u00e4rker\u00f6hren ein, wodurch eine intensive schwarz-violett F\u00e4rbung entsteht. Im Wasser gel\u00f6st erschienen die selben Iodid-Ionen bernsteinfarben.<\/p>\r\n\r\n

    Take home message:<\/strong> Nicht die Identit\u00e4t der Zuckermolek\u00fcle, sondern deren r\u00e4umliche Anordnung im St\u00e4rkemolek\u00fcl erm\u00f6glichen einen sensitiven und eindeutigen Nachweis von St\u00e4rke mit Lugol\u2019scher L\u00f6sung.<\/p>\r\n\r\n

    Teil 2: Wo und wie wird St\u00e4rke in der Natur gebildet?<\/span><\/h2>\r\n\r\n

    St\u00e4rke wird in der Natur entweder in gr\u00fcnen Chloroplasten, dort wo auch die Photosynthese stattfindet, oder in speziellen, chlorophyllfreien Plastiden in gewissen Speicherorganen von Pflanzen hergestellt. Dies weisen wir mit Hilfe von panaschierten Bl\u00e4tter und einer Alufolie nach.<\/p>\r\n

    So wirds gemacht:<\/p>\r\n

    1. Erhitze in einem grossen Becherglas Wasser auf etwa 80\u00b0C.<\/span><\/li>
    2. Nimm ein panaschiertes Pflanzenblatt, welches partiell mit einer Alufolie abgedeckt war und \u00fcber Nacht belichtet wurde.<\/span><\/li>
    3. Gib das Blatt in ein kleines Glassgef\u00e4ss und f\u00fclle dieses mit Ethanol auf.<\/span><\/li>
    4. Stelle das kleine Glassgef\u00e4ss mit dem Blatt in das grosse Becherglas und lass dieses f\u00fcr mindestens 10 Minuten im heissen Wasserbad. Durch das Kochen in Ethanol geht das Chlorophyll in L\u00f6sung, und man kann den Farbversuch durchf\u00fchren.<\/span><\/li>
    5. Entferne das kleine Glassgef\u00e4ss aus dem Becherglas. Das Blatt sollte nun weich und entf\u00e4rbt sein.<\/span><\/li>
    6. Transferiere das Blatt mit einer Pinzette vom Glassgef\u00e4ss in eine Petrischale.<\/span><\/li>
    7. Gib so viel Lugol\u2019sche L\u00f6sung in die Petrischale, dass diese das Blatt vollst\u00e4ndig bedeckt, um St\u00e4rke nachzuweisen wie in Teil 1. <\/span><\/li><\/ol>\r\n\r\n

      Take home message:<\/strong> Nur an den belichteten und urspr\u00fcnglich gr\u00fcnen Stellen wurde St\u00e4rke gebildet! St\u00e4rke wird n\u00e4mlich aus Produkten der Photosynthese synthetisiert. Die Chloroplaste in den Pflanzen verarbeiten Kohlendioxid mit Hilfe von Wasser und Licht in kurzkettige Kohlenhydrate. Da diese kleinen Zuckermolek\u00fcle die Eigenschaft haben, viel Wasser anzuziehen und in der Pflanze daher viel Platz ben\u00f6tigen, verbindet die Pflanze diese zu langen, verzweigten Ketten, welche dann St\u00e4rke genannt werden. Da die langen St\u00e4rkeketten nur wenig Wasser anziehen, k\u00f6nnen Pflanzen so sehr platzsparend momentan nicht ben\u00f6tigte Energie f\u00fcr einen sp\u00e4teren Zeitpunkt speichern. Die St\u00e4rke besteht daher aus sehr vielen einzelnen Zuckermolek\u00fclen, die miteinander verbunden sind.<\/p>\r\n\r\n

      Quelle: Unterlagen des Verbands Schweizer Wissenschafts-Olympiaden (heute Wissenschafts-Olympiade) f\u00fcr den Stand an der tunZ\u00fcrich, 2011.<\/p>\r\n\r\n

      \u00c4hnliche Artikel:<\/span><\/h2>\r\n