Jahresbericht 2022/2023
Die Zahlen, die Highlights, die Ergebnisse. Wir lassen das vergangene Jahr der Wissenschafts-Olympiaden Revue passieren und zeigen, was gelaufen ist: Vom internationalen Chemie-Event in Zürich bis zur lang ersehnten Goldmedaille, von der Jahresrechnung bis zur Teilnahmestatistik.
Steigende Teilnahmen
Nachhaltige Partner
Steigende Teilnahmen
Immer mehr Jugendliche nehmen an der ersten Runde einer Wissenschafts-Olympiade teil: Letztes Jahr waren es 6'806, 2022/2023 sind es schon 7'429. Davon kommen 824 weiter in die zweite Runde – 138 mehr als letztes Jahr - und besuchen Kurse, Workshops, Lager.
Sie entdecken ihr Lieblingsfach jenseits des Schulunterrichts und werden von unseren Volunteers Peer-to-Peer gefördert.
"Es war ziemlich entspannt und wir konnten voneinander lernen. Es ist nett, eine so immersive Woche zu verbringen und sich dann wirklich bereit für die Prüfung zu fühlen."
Mathys Douma
325 schaffen den Sprung in eins der nationalen Finals. An der Universität Bern, der ETH Zürich und anderen Standorten in der Schweiz schreiben sie Prüfungen, experimentieren um die Wette und lernen Gleichgesinnte aus allen Ecken des Landes kennen.
"Wer seine intellektuellen Grenzen austesten will, ist hier sicherlich am richtigen Ort. Gleichzeitig sind viel Spass und neue Bekanntschaften garantiert."
Elias Baumann
Aus welchen Kantonen kommen unsere Teilnehmenden? Welche Schulen waren besonders aktiv? Im Rückblicksartikel finden Sie weitere Statistiken zum Jahr 2022/2023.
Herausforderung: Teilnahmeförderung
Im Vorjahr haben wir den Fokus zunehmend auf den direkten Kontakt zu potentiellen Teilnehmenden gelegt. Dies hat nicht den gewünschten Effekt gezeigt und wir wissen: Die Mehrheit der Jugendlichen werden durch ihre Lehrpersonen auf die Wissenschafts-Olympiaden aufmerksam. Daher konzentrieren wir uns 2022/2023 wieder in erster Linie auf die Lehrpersonen und die Schulleitungen der Stufe Sek-II als zentrale Multiplikatoren.
Zusätzlich zum jährlichen Schulmarketing lancieren wir 2023 eine Lehrpersonenwebsite, die die wichtigsten Informationen für diese Zielgruppe an einem Ort versammelt.
Wir ergreifen nicht nur Massnahmen mit dem Ziel, allgemein mehr Jugendliche für die Teilnahme an einer Wissenschafts-Olympiade zu begeistern, sondern auch, Teilnehmende verschiedener Sprachregionen und Geschlechter zu gewinnen.
Herausforderung: Chancengerechtigkeit Gender
Die im Rahmen unseres Gender-Projekts in den vergangenen Jahren angerissenen Initiativen laufen weiter. Verschiedene Vereine treffen Massnahmen, um die Chancengerechtigkeit im Bezug auf das Geschlecht zu fördern. Die Informatik-Olympiade organisiert Girls Camps und entsendet Teilnehmerinnen an die European Girls’ Olympiad in Informatics.
Mathematik-Talenten steht die Teilnahme an der European Girls’ Mathematical Olympiad offen. Bei den Frauenwochenenden der Physik-Olympiade erhalten Teilnehmerinnen Einblicke in MINT-Karrieren. Die Robotik-Olympiade erzielt Erfolge mit einem neuen Camp für Mädchen, Gratis-Robotern für weibliche Teams und einem Girls Blog.
Die Instrumente, die Erfahrungen und die finanziellen Ressourcen sind vorhanden. Eine Challenge für die Initiativen zur Frauenförderung sind oftmals die personellen Ressourcen, da die Umsetzung bei den Volunteers liegt, die ihre Aufgaben neben Studium und Berufstätigkeit wahrnehmen. Um sie bestmöglich zu unterstützen, suchen wir nach individuellen Lösungen, bieten Weiterbildungen an und werfen in unserer Kommunikation ein Licht auf weibliche Vorbilder.
Lesen Sie, wie Alexandra, Charlotte und Julia sich für junge Frauen in der Informatik, Mathematik und Physik einsetzen.
"Wir müssen herausfinden, wie wir dafür sorgen, dass die Mädchen, die sich für die Olympiade interessieren, dann auch ihr Potential ausschöpfen können. Meine Mission ist es, sie bestmöglich beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen."
Charlotte Knierim
Herausforderung: Chancengerechtigkeit Sprache
Während über 60% der Sek-II-Schulen der gesamten Schweiz bei den Wissenschafts-Olympiaden aktiv sind, sind es in der Romandie nur etwa 30%. Französischsprachige Teilnehmenden sind bei vielen Olympiaden unterrepräsentiert.
Tour de Romandie
Zusammen mit unseren Partnerorganisationen Schweizer Jugend Forscht und der Schweizerischen Studienstiftung setzen wir die 2022 begonnene «Tour de Romandie» fort. Zusammen haben wir 2023 neun Schulen, sowie Foren und Laufbahnberatungsstellen in den Kantonen Waadt, Neuenburg, Jura und Wallis besucht, um unser Angebot in der französischsprachigen Schweiz bekannter zu machen.
Volunteers
Um die Bekanntheit in der Westschweiz zu steigern, brauchen wir nicht nur den Kontakt zu den Schulen, sondern auch Volunteers, die in ihren Vereinen für französischsprachige Angebote sorgen und ein Netzwerk in der Romandie mitbringen – wie beispielsweise Mathieu, Clémence oder Quentin.
Erfahren Sie mehr über unsere Massnahmen für die Wissenschafts-Olympiaden in der Romandie
INTERNATIONALE REKORDE
2023 ist kein Durchschnittsjahr, wenn es um die Schweiz und internationale Wissenschafts-Olympiaden geht. Zum ersten Mal findet die Internationale Chemie-Olympiade hierzulande statt. Vom 16. bis 25. Juli treffen sich an der ETH Zürich 348 junge Chemikerinnen und Chemiker aus 89 Ländern, um ihr Fach zu feiern, Medaillen zu gewinnen, und die Schweiz kennenzulernen - als Forschungsstandort, aber auch als Alpenparadies:
Herausforderung: Internationale Olympiaden in der Schweiz
Die Erfahrung zeigt: Die Organisation einer Internationalen Wissenschafts-Olympiade wie einer IBO, einer IPhO oder eben einer IChO ist ein nicht zu unterschätzendes Projekt, das viele finanzielle und personelle Ressourcen erfordert. Langjährige Planung und die professionelle Umsetzung durch die ETH Zürich als Gastgeberin haben die IChO 2023 möglich gemacht.
"Es war eine wunderbare Erfahrung und eine grosse Ehre, diese motivierten jungen Menschen aus der ganzen Welt bei uns an der ETH zu Gast zu haben. Ich finde es grossartig, mit welcher Begeisterung sie dabei sind und wie viel sie über Chemie, die ETH und die Schweiz gelernt haben!"
Günther Dissertori
Die IChO 2023 ist aber nicht das einzige Highlight in diesem Sommer. Die Schweizer Delegationen in den restlichen neun Fächern ziehen in alle Welt hinaus – und kommen mit Edelmetall zurück. Ihre Reisen führen sie unter anderem nach Deutschland, Griechenland, Schweden, Slowenien, Ungarn, Indonesien, Bulgarien, Panama, in die Slowakei und in die Arabischen Emirate. Ihre Leistungen an 20 internationalen Wettbewerben bringen ihnen zahlreiche Auszeichnungen ein:
"Einerseits habe ich viel Spass am Aufgaben lösen und andererseits habe ich so viele unglaublich tolle Leute kennengelernt durch die Olympiade. Dieses Kennenlernen und die Zeit mit ihnen ist unbezahlbar und ich bin der Olympiade sehr dankbar, dass meine Teilnahme dies ermöglichte!"
Dana Niederhäuser
Besonders bemerkenswert:
Jasmin Studer holt die erste Schweizer Goldmedaille an der European Girls’ Olympiad in Informatics, nachdem der Programmierwettbewerb für junge Frauen 2021 in Zürich gegründet wurde.
Nach 17 Jahren gibt es dank dem jungen Jurassier Mathys Douma auch wieder Gold für die Schweiz an der Internationalen Mathematik-Olympiade – und dann erst noch mit dem bisher besten Ranglistenplatz.
Bei der World Robot Olympiad in Panama schafft es erstmals ein Schweizer Team auf den ersten Platz: "Robolution" mit Mael Strasser und Quirin Meier werden Weltmeister in ihrer Alterskategorie.
Auch an der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade und der Internationalen Wirtschafts-Olympiade brechen die Schweizer Teams bisherige Rekorde.
MEDIENECHO
In den Schweizer Medien erscheinen 2022/2023 mehr als 330 Berichte über die zehn Wissenschafts-Olympiaden.
Hier einige Highlights:
20 MINUTEN
Spielendes Lernen
Bei den Wissenschafts-Olympiaden wird viel gelernt – aber auch viel gespielt. 2022/2023 ist das Spiel das Jahresthema unserer Kommunikation.
Wir sprechen mit Jugendlichen und einer Forscherin über ihre Lieblingsspiele und ihre Hobbies und sehen, dass die Teilnehmenden der Wissenschafts-Olympiaden keineswegs dem Klischee des Nerds entsprechen. Sie sind Multitalente mit vielseitigen Interessen.
Wir gehen der Frage nach, was wir mit unseren sportlichen Namensvettern, den Olympischen Spielen, gemeinsam haben und erfahren von einer Expertin, warum Spielen das Lernen fördert.
"Man merkt der Mathematik-Olympiade den Wettbewerb kaum an. Alle sind extrem nett, der Zusammenhalt ist eng, und es gibt nur ein gemeinsames Ziel: Wir lieben Mathe!"
Ruhi Pungaliya
Engagierte Volunteers
Wissenschafts-Olympiade, das sind: Tausende Teilnehmende, zehn Vereine, ein Vorstand, eine Geschäftsstelle und über 400 Volunteers. Diese sind Studierende, junge Forschende und Lehrpersonen, die ihre Freizeit der Förderung cleverer Köpfe widmen. Oft sind sie ausserdem ehemalige Teilnehmende, die ihre Erfahrung an die nächste Generation weitergeben wollen. Ohne sie gäbe es keine Wissenschafts-Olympiade.
Herausforderung: Volunteers gesucht!
Lager organisieren. Aufgaben schreiben. Vorstandssitzungen besuchen. Teilnehmende bekochen. Essays bewerten. Jugendliche betreuen. Talente coachen. Vereinsversammlungen planen. Artikel schreiben. Briefe verpacken. Reisen buchen. Prüfungen korrigieren. Das und noch viel mehr leisten unsere Volunteers - und manchmal kommt noch etwas dazu. Beispielsweise benötigt dieses Jahr die Internationale Chemie-Olympiade allein 250 Freiwillige. Um das freiwillige Engagement auszubauen und aufrechtzuerhalten, müssen neue Volunteers rekrutiert werden, während bestehende Volunteers Spass, Anerkennung und gutes Freiwilligenmanagement erfahren.
2022/2023 setzen wir uns daher intensiv mit der Freiwilligenarbeit auseinander und entwickeln ein Freiwilligenkonzept und eine Freiwilligenwebseite sowie einen zusätzlichen Newsletter für Volunteers, um die interne Kommunikation besser an deren Bedürfnisse anzupassen.
"Die EGMO war ein Erlebnis, an das ich mich mein Leben lang gerne erinnern werde. Uns Teilnehmerinnen wurde sehr viel geboten – vom Essen über die Unterkunft bis hin zu den Ausflügen und Begleitprogrammen. Sehr gut war übrigens auch die Begleitung durch die Volunteers."
Evelyn Ebneter
Geflossene Gelder
Unsere Volunteers leisten unentgeltlich geschätzt 25'000 Arbeitsstunden pro Jahr, die unsere Jahresrechnung leider nicht abbildet. Damit ihnen mehr Kapazitäten für ihre Kernkompetenzen – die Wissensvermittlung und Betreuung der Teilnehmenden – bleiben, kümmert sich die Geschäftsstelle um das Fundraising und unterstützt die Vereine beim Erstellen der Jahresrechnungen.
Mit den nachhaltigen Unterstützungsbeiträgen unserer Partner und Gönner von insgesamt CHF 932'460 meistert die Wissenschafts-Olympiade die Wirkung für die wissensdurstigen Jugendlichen.
Herausforderung: Ein Team im Wandel
2023 hat die Geschäftsstelle der Wissenschafts-Olympiaden mehrere Personalwechsel gemeistert. Im August konnten wir schliesslich Charlotte Vidal als Olympiaden-Koordinatorin im Team willkommen heissen. Sie ist die Ansprechperson für Freiwilligenarbeit und die Romandie. Die bisherige Medienverantwortliche Lara Gafner ist seit September als Verantwortliche Marketing und Kommunikation im Einsatz. Im Oktober ist Debora Hirschi als Olympiaden-Administratorin dazugekommen. Geführt wird die Geschäftsstelle von Mirjam Sager und Cyrille Boinay.
Das detaillierte Ergebnis finden Sie in unserer Jahresrechnung.
Im Jahr 2022/2023 betrug der gesamte Aufwand der Wissenschafts-Olympiaden CHF 940'055, wobei CHF 439'876 direkt an die die 10 Fachvereine flossen, CHF 93'259 als Sachaufwand für wirkungsvolle Projekte investiert wurde und mit CHF 35'259 die Kosten für den Betrieb der Geschäftsstelle (inklusive Marketing, Administration und Infrastruktur) deckten. Die Lohnkosten betrugen CHF 371'661.
Daraus resultierte ein negatives Betriebsergebnis von CHF -7'595.18 und mit der Veränderung des Fondskapitals ein Jahresergebnis von CHF 2'073.79.
Nachhaltige Partner
Wir könnten unseren vielseitigen Beitrag zur Begabungsförderung in der Schweiz nicht ohne die Unterstützung unserer Partner leisten. Danke, dass Sie in junge Talente investieren!