Du denkst, dass du zu jung für die Informatik-Olympiade bist? Wahrscheinlich nicht! Nicht nur bietet die Schweizer Informatik-Olympiade eine Junior-Runde an, es gibt sogar einen internationalen Wettbewerb speziell für Jahrgänge ab 2009: Die European Junior Olympiad in Informatics, die zuletzt im August in der Republik Moldau stattfand. Hongjia (15), Myriam (15) und Aliaksei (13) erzählen.
Von links nach rechts: Myriam Faltin, Aliaksei Badnarchuk, Hongjia Meng.
Vom 16. bis 22. August wurde die Hauptstadt der Republik Moldau, Chisinau, zum Treffpunkt für die jüngsten Informatik-Olympionik*innen. Eins der 26 teilnehmenden Länder war die Schweiz, vertreten durch Hongjia Meng aus Uri, Myriam Faltin aus Genf und Aliaksei Badnarchuk aus Zürich. Die erste Herausforderung, der sie auf ihrer Reise begegneten, war die Tatsache, dass sie die falsche Währung mitgebracht hatten, da Moldau nicht Teil der Europäischen Union ist. Doch im Vergleich zu den kniffligen Aufgaben in der ersten der beiden vierstündigen Prüfungen war dieses Problem schnell gelöst.
Kannst du sie lösen? Hier findest du die Aufgaben der EJOI 2024
„Die Aufgaben am ersten Tag waren im Vergleich zu den vergangenen Jahren extrem schwierig, und ich habe mich echt schwer getan“, erzählt Hongjia. „Aber statt aufzugeben oder mich zu stressen, bin ich ruhig geblieben und habe am zweiten Tag ganz gut abgeschnitten.“ Hongjia erklärt, dass die Verbesserungen, die sie an sich selbst wahrnimmt, nicht nur das Programmieren an sich betreffen, sondern auch die Fähigkeit, in unerwarteten Situationen die Ruhe zu bewahren. Am Ende erhielt sie eine Bronzemedaille.
Myriam erhielt eine Ehrenmeldung. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn ich war wirklich nah an der Bronzemedaille dran, aber ich habe sie wegen einiger Fehler nicht bekommen“, sagt Myriam. Zum Glück ist in der Zukunft noch Zeit, Medaillen zu gewinnen. Myriam hat gerade das Gymnasium angefangen und genau wie Hongjia und Aliaksei plant sie, erneut an der Olympiade teilzunehmen. „Ich liebe Informatik, weil Algorithmen so vielseitig sind“, erklärt Aliaksei. „KI, Mathe, Robotik. All das nutzt in irgendeiner Weise Algorithmen und hat das Potenzial, die Welt zum Besseren zu verändern.“
Bei der Olympiade haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, mehr über ihre Interessen zu erfahren - und sie über Grenzen und Sprachregionen hinweg mit anderen zu teilen. „Da es keine deutschsprachigen Delegationen gab und Myriam und unsere Teamleitenden aus der Romandie kommen, verbrachten wir unsere Zeit hauptsächlich mit der französischen Delegation“, erklärt Hongjia. „Es war wirklich cool, mit ihnen zu reden!“ Aliaksei stimmt zu, dass das Beste an internationalen Olympiaden ist, neue Freunde aus verschiedenen Ländern zu finden. „Ausserdem kann ich bei Olympiaden immer an Orte reisen, an denen ich noch nie gewesen bin! Ich war zum ersten Mal in Moldau und es hat mir wirklich Spass gemacht, etwas über diese Kultur zu lernen“, fügt Hongjia hinzu.
Sie konnte ein altes Kloster besichtigen, ein traditionelles Haus besuchen und einige lokale Gerichte probieren. Nur die brütende Hitze trübte das Sightseeing ein wenig: „Jedes Mal, wenn wir irgendwo ankamen, wollte ich erstmal nur in den Schatten, um das irgendwie zu überleben. Aber wir haben einige bemerkenswerte Orte gesehen.” Auch eine der Prüfungsaufgaben handelte von der moldauischen Kultur. In dem Rätsel ging es um einen traditionellen Tanz namens Hora. Als am Abend nach der Abschlusszeremonie alle anfingen, die tatsächliche Hora zu tanzen, wurde Aliaksei an die Schwierigkeiten erinnert, die er mit der Aufgabe hatte. Doch die Frustration dauerte nur zwei Minuten. Dann tanzte er mit - und vergass den Wettbewerb.