Drei Fragen an Nina Trüb, Fachmitarbeiterin bei Limita
Eins ist für Nina klar: Ihre Arbeit ist sinnvoll. Seit 2020 führt sie für die Fachstelle Limita Weiterbildungen zur Prävention von sexueller Belästigung durch. Unter anderem veranstaltet sie den Workshop "Grenzen" für Freiwillige der Wissenschafts-Olympiade. Erfahre mehr über Ninas Arbeit im Interview.
Nina Trüb. Bild: Fachstelle Limita
Nina, welche Fragen tauchen in den Workshops immer wieder auf?
Da sich unsere Workshops an Personen aus verschiedenen Bereichen richten, die mit Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten, kommt es vor, dass in den Workshops ähnliche Situationen angesprochen werden, sogenannte Risikiosituationen, also Situationen, die Unsicherheiten auslösen. «Wie verhalte ich mich richtig beim Betreten von Garderoben, in denen sich die Kinder umziehen?» wäre eine solche Frage. Andere Beispiele sind: «Wie kann ich eine 1:1-Betreuung sicher gestalten?» oder «Wie tröste ich ein Kind angemessen?»
Auch wenn oft ähnliche Risikosituationen genannt werden, hat jeder Bereich seine Schwerpunkte. Die Risikosituationen in einer Kita beispielsweise sind nicht dieselben wie bei der Wissenschafts-Olympiade. Wir passen unsere Workshops immer an den Bereich an, aus dem die Institutionen und Organisationen stammen.
"Es kann vorkommen, dass Teilnehmende zu Beginn eines Workshops skeptisch sind. Das Thema sexuelle Ausbeutung wird tabuisiert und ist oftmals emotional behaftet."
Was macht die Fachstelle Limita?
Seit 25 Jahren unterstützten wir von der Fachstelle Limita Institutionen und Organisationen bei der Prävention von sexueller Ausbeutung. Das bedeutet, dass wir Fachpersonen beraten und bilden, die mit Kindern, Jugendlichen oder Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten.
Verantwortlich für den Schutz von Schutzbedürftigen sind nie die potentiellen Opfer, sondern die Bezugspersonen in deren Umfeld. Da setzen wir an. Das bedeutet, dass wir beispielsweise – wie bei den Wissenschafts-Olympiaden – Workshops fürs Volunteers durchführen und so Wissen und Handlungsmöglichkeiten rund um die Themen sexuelle Ausbeutung und Nähe-Distanz vermitteln.
Gibt es manchmal Workshop-Teilnehmende, die skeptisch sind? Wie gehen Sie auf diese zu?
Es kann vorkommen, dass Teilnehmende zu Beginn eines Workshops skeptisch sind, weil sie nicht wissen, was sie in einem Workshop zur Prävention sexueller Ausbeutung erwartet. Das Thema sexuelle Ausbeutung wird tabuisiert und ist oftmals emotional behaftet. Das setzen wir an, indem wir Handlungsmöglichkeiten oder Leitlinien für die pädagogische Arbeit aufzeigen.
"Die Teilnehmenden lernen, was sie als Volunteers können und sollen und auch, was ausserhalb ihres Zuständigkeitsbereiches fällt. Das baut Hemmungen ab."
Da unsere Kurse partizipativ gestaltet sind und immer ein Bezug zum Alltag der Teilnehmenden hergestellt wird, kann sich jede Person so einbringen, wie sie möchte. Es werden zum Beispiel konkrete Situationen aus dem Freiwilligenalltag besprochen, wodurch Präventionsarbeit greifbar wird. Die Teilnehmenden erfahren also, was sie als Volunteers können und sollen und auch, was ausserhalb ihres Zuständigkeitsbereiches fällt. Das baut Hemmungen ab. Mich freut es immer, wenn mir Teilnehmende nach einem Kurs sagen, dass sie trotz anfänglicher Skepsis froh sind, dabei gewesen zu sein.
Zum Kontext: Respekt ist ein Grundwert der Wissenschafts-Olympiade. Das physische und psychische Wohlbefinden aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist unsere oberste Priorität. Deshalb beugen wir Grenzüberschreitungen wie sexueller Belästigung vor.