Der Vorstand hat sich die Frage gestellt, wie die Wissenschafts-Olympiaden mit ihren
finanziellen Reserven umgehen wollen. Das Werkzeug zur Antwort: kleine, grosse und
bunte Legosteine. Gebaut wurde ein Teammodell, das eine gemeinsame Vision der
Reservestrategie aufzeigt.
[Translate to Italian:] Legos bieten einen spielerischen Zugang zu komplexen Fragestellungen: Der Vorstand und die
Geschäftsstelle beim Spielen an der Retraite am 4. Februar. Bilder: Alfred Münger, Moderator des
Workshops
[Translate to Italian:] Das Teammodell stellt die gemeinsame Vision der Reservestrategie dar.
Warum ist es wichtig, dass ein Verein finanzielle Reserven hat?
Die gute Nachricht zuerst: Allen Olympiaden sowie dem Verband geht es finanziell gut. Wir verfügen über angepasste Reserven, unser Bildungsprogramm können wir aktuell und in näherer Zukunft anbieten. Solange wir dafür genügend Freiwillige gewinnen können.
Reserven und Fonds (sogenannte zweckgebundene Mittel) sind einerseits wichtig, um Schwankungen auszugleichen: Springt ein Partner ab, oder sind die Ausgaben höher als gedacht, gleicht man dies über Reserven aus. Reserven sind auch wichtig, um Mitarbeitende längerfristig anzustellen oder Freiwillige von der Nachhaltigkeit der Olympiade zu überzeugen. Zudem regen Reserven im besten Fall auch dazu an, neue Projekte zu wagen und an Wachstum zu denken.
Zu viele Reserven können aber auch ein Klumpfuss sein, sie machen träge und langsam. Zudem können sie bei den Partnern den Eindruck erwecken, dass Geld angehäuft wird, ohne es dem Zweck entsprechend einzusetzen.
Welche Reserven sind angemessen?
Zewo ist die Zertifizierungsstelle für gemeinnützige Non-Profit-Organisationen in der Schweiz. Sie spricht dann von angemessenen Reserven, wenn das Vereinskapital den Gesamtaufwand des Vereins für mindestens drei und höchstens 18 Monate deckt. Ein Beispiel: Der Verband hat ein Kapital von 351’450.51. Die jährlichen Ausgaben betragen 518’893. Das Vereinskapital reicht also für sieben Monate aus. Die Reservequote liegt hier im Rahmen, den Zewo vorschlägt. Andere Olympiadenvereine haben deutlich höhere Reservequote, zum Teil aber auch tiefere.
Eine gemeinsame Vision der Reservestrategie
Um die Reservestrategie zu entwickeln, hat der Vorstand in einem ersten Schritt Einzelmodelle zu folgender Frage gebaut: «Stell dir vor, du hättest unbeschränkte Ressourcen (Menschen, finanzielle Mittel etc.) zur Verfügung. Wie und wo würdest du diese zur Erfüllung der Mission der WO einsetzen?» Anschliessend haben wir die Ideen in einem Modell zusammengefasst:
Die Reservestrategie gebaut aus Legos. Bild: Alfred Münger
Der Vorstand war sich einig, dass die Fachförderung in den 10 Disziplinen das Ziel aller Olympiaden ist. Verbessert werden kann sie, wenn die Olympiaden in allen Regionen der Schweiz angeboten und die Hindernisse zur Teilnahme (Geschlecht, Sprache, Herkunft) möglichst abgebaut würden.
Geld, das im laufenden Olympiadenjahr nicht investiert werden kann, soll zweckgebunden in Fonds gesichert werden für Übersetzungen oder Gender-Projekte.
Als neues Angebot käme ein interdisziplinäres Format in Frage, bei dem Teilnehmende aus verschiedenen Fächern Lösungen in Teamarbeit für aktuelle Probleme suchen und finden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das das Einführen, Behalten und Anerkennen von Freiwilligen. Eine Möglichkeit hier wäre ein jährlicher Anlass für alle neuen Freiwilligen sowie Anlässe rund um das 20-Jahre-Jubiläum des Verbandes im 2024.
WO-Vorstand: Der Vorstand des Verbandes Wissenschafts-Olympiade wird von der Vereinsversammlung gewählt. Er bestimmt die Strategie des Verbandes. Aktuelle Mitglieder sind Lorenz Widmer (Biologie), Julia Fischer (Chemie), Joelle Thoma (Geographie), Johannes Kapfhammer (Informatik), Arnaud Maret (Mathematik), Sebastian Käser (Physik), Jonas Pfister (Philosophie), Markus Born (Robotik) und Simon Gerig (Wirtschaft). Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich und trifft sich 3-4 Mal im Jahr zum Austausch und zu Weiterbildungen. Fragen oder Inputs? Melde dich bei bei board@olympiad.ch.
Wie geht es nun weiter?
Die Reseservestrategie wird an der Vorstandssitzung im April 2023 weiter besprochen und verfeinert. Sie wird ebenfalls ein Thema an der Vereinsversammlung am 20. Mai sein. Anregungen und Ideen nimmt Mirjam gerne entgegen.
Autorin: Mirjam Sager ist Co-Geschäftsführerin der Wissenschafts-Olympiade.
Jahresserie «Spielen»: Das Spiel verbindet alle Olympiaden miteinander. In unserer Serie gehen wir der Frage nach, warum Spielen wichtig ist fürs Lernen. Wir treffen Teilnehmende und eine Forscherin, die liebend gerne spielen. Und wir klären die Frage, welches das beliebteste Olympiaden-Spiel ist. Zudem finden wir heraus, weshalb Legos nützlich sind, um Organisationen weiterzubringen. Und wir schauen zurück: Wieviel von den Olympischen Spielen steckt in den Wissenschafts-Olympiaden?