Die neue Schweizer Astronomie-Olympiade startet durch
Wer zu den Sternen reisen will, sollte einen Flug nach Mumbai buchen. Dort findet nämlich vom 11. bis 21. August 2025 die 18. International Olympiad on Astronomy and Astrophysics (IOAA) statt. Zum zweiten Mal wird die Schweiz an diesem Wettbewerb für Jugendliche mit einer Delegation vertreten sein. Die neu gegründete Schweizer Astronomie-Olympiade macht’s möglich.
Drei Schüler haben am ersten Finale der Schweizer Astronomie-Olympiade Gold und Tickets nach Indien gewonnen (von links nach rechts): Mikhail Dudko, Pranavendra Tammireddy, David Reichmuth.
Das Finale fand am 11. Mai statt, online und an der Universität Bern...
...wo die Teilnehmenden von einer Führung durch Thibaut Roger vom Center for Space and Habitability profitierten.
2024 nahm die Schweiz erstmals an der IOAA in Brasilien teil...
...wo das Team sogar vom Schweizerischen Generalkonsulat in Rio de Janeiro willkommen geheissen wurde.
Die erste Schweizer Delegation 2024, von links nach rechts: Anna Scognamiglio und Jehan Alsawaf (Delegationsleiterinnen), Luis Gördes, Ferdinand Ornskov, Valentine Thürler.
Valentine Thürler gehörte mit Teilnehmenden aus anderen Ländern zur Gruppe, das den Teamwettbewerb gewann, der an der IOAA neben dem Einzelwettkampf auf dem Programm steht.
Raphael Zumbrunn und Jehan Alsawaf mit dem Gründungsprotokoll des Vereins Schweizer Astronomie-Olympiade.
Vorstandsmitglieder Jehan Alsawaf und Etienne Gilgien mit Sonnenteleskop.
Die Astronomie-Olympiade wurde von Studierenden und ehemaligen Teilnehmenden anderer Wissenschafts-Olympiaden mit dem Ziel gegründet, Schweizer Jugendliche für Astronomie zu begeistern.
Am 28.11.2024 wurde die Astronomie-Olympiade in den Dachverband Wissenschafts-Olympiade aufgenommen.
Drei Schüler haben am ersten Finale der Schweizer Astronomie-Olympiade Gold und Tickets nach Indien gewonnen:
Mikhail Dudko, Gymnasium Lerbermatt (BE)
Pranavendra Tammireddy, Gymnase de Burier (VD)
David Reichmuth, Kantonsschule Alpenquai (LU)
Ausserdem ging eine Silbermedaille an Leonhard Mayer vom Liechtensteinischen Gymnasium (FL) und eine Bronzemedaille an Seraina Maag von der Kantonsschule Wettingen (AG) (siehe Rangliste unten).
Raphael Zumbrunn und Jehan Alsawaf mit dem Gründungsprotokoll des Vereins Schweizer Astronomie-Olympiade.
“Ich habe an der Universität Bern Astrophysik studiert und jemanden getroffen, der als Jugendlicher an der IOAA teilgenommen hat”, erzählt die Gründerin Jehan Alsawaf. Zu ihrem Erstaunen fand sie heraus, dass die Schweiz an diesem Wettbewerb noch nie vertreten war, obwohl das Land bereits jährlich Delegationen an Internationale Wissenschafts-Olympiaden in 10 anderen Fächern schickte.
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Elf Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager und Prüfungen für über 9'000 Talente in Astronomie, Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren. Die besten Teilnehmenden vertreten die Schweiz an internationalen Wettbewerben.
Erfolgreiche erste Teilnahme in Brasilien
Im August 2024 war es dann soweit: Die Schweiz nahm zum ersten Mal an der IOAA teil, mit den Teilnehmenden Ferdinand Ornskov (Kantonsschule Zug, ZG), Valentine Thürler (Collège du Sud, FR) und Luis Gördes (Stiftsschule Engelberg, OW):
Der Wettbewerb fand in Brasilien statt, wo das Team sogar vom Schweizerischen Generalkonsulat in Rio de Janeiro willkommen geheissen wurde:
Valentine Thürler gehörte ausserdem mit Teilnehmenden aus anderen Ländern zur Gruppe, das den Teamwettbewerb gewann, der an der IOAA neben dem Einzelwettkampf auf dem Programm steht:
Der Weg an die IOAA 2025
Nach der ersten Teilnahme machte sich die Schweizer Astronomie-Olympiade daran, ihren nationalen Wettbewerb aufzubauen. Dabei wird sie vom SBFI, der Gebauer Stiftung und IDEA Helvetia finanziell unterstützt. Am Online-Test der ersten Runde im Januar 2025 nahmen 62 Mittelschülerinnen und Mittelschüler teil. Am 19. April gab es einen Hackathon an der ETH Zürich, bei dem die Teilnehmenden Poster zu astronomischen Themen gestalteten. Der Preis für das beste Poster ging an Elisa Bisig (Liceo Cantonale di Locarno, TI) und Nathan Bernard (Lycée Collège de Saint Maurice, FR):
Das Finale fand am 11. Mai statt, online und an der Universität Bern, wo die Teilnehmenden von einer Führung durch Thibaut Roger vom Center for Space and Habitability profitierten:
Die drei Gold-Gewinner haben jetzt bis August Zeit, sich theoretisch auf die internationale Runde vorzubereiten. Im Juni oder Juli sollen sie ausserdem eine Nacht lang lernen, mit dem Teleskop den Sternenhimmel zu beobachten.
“Es ist schwierig, dieses Training zu planen, da es sehr wetterabhängig ist”, erklärt Vorstandsmitglied Etienne Gilgien (rechts).
Wer kann an der Astronomie-Olympiade teilnehmen?
Der Wettbewerb ist offen für alle, die eine Schweizer Mittelschule besuchen. Da Astronomie kein reguläres Schulfach ist, soll die erste Runde möglichst wenig Vorwissen voraussetzen, sondern eher Problemlösefähigkeiten anhand von Beispielen aus der Astronomie testen. Im Finale seien dann gute Physikkenntnisse und Wissen über andere Naturwissenschaften von Vorteil, so der Verein. Anders als die Physik-Olympiade, die seit den 1990ern junge Talente in ihrem Fach fördert, verfolge die Astronomie-Olympiade nämlich aktiv einen interdisziplinären Ansatz. Aufgaben über Datenanalysen oder die Atmosphären von Planeten beziehen Informatik oder Biochemie mit ein. Daher sind Lehrpersonen aller naturwissenschaftlichen Fächer eingeladen, interessierte Jugendliche auf den Wettbewerb hinzuweisen.
Die erste Runde für das Schuljahr 2025/2026 wird vom 27.10. bis 30.11.2025 auf OlyPortal verfügbar sein. Wir bitten alle interessierten Lehrpersonen, den Schulversand für das Fach Astronomie zu abonnieren: