20.03.2023

Medienmitteilung

Die Weisheit steigt aufs Siegertreppchen

Vom 16. bis 19. März fand das Finale der Schweizer Philosophie-Olympiade statt. Die Top 13 von ursprünglich 140 Teilnehmenden schrieben an der Universität Bern um die Wette. Zu gewinnen gab es neben Antworten auf existenzielle Fragen auch Medaillen und eine Reise in die Wiege der Philosophie. Der erste Platz ging zum ersten Mal seit zehn Jahren an die Romandie.

Hinten, von links nach rechts: Fares Mourad, Bastien Aeby, Mauro Baumann, Anthony Zufferey, Guihlem Demierre, Yannis Müller, Meike von Kampen. Vorne, von links nach rechts: Sebastian Rojas Camenzind, Laurine Frauchiger, Nicole Ng, Kora Bürgi, Filipa Lüthy, Ana Maria Abril Gaona. (Alle Bilder: Lara Gafner, Schweizer Philosophie-Olympiade)

Guihlem Demierre mit Goldmedaille.

Yannis Müller mit Goldmedaille.

Fares Mourad mit Silbermedaille.

Ana Maria Abril Gaona mit Silbermedaille.

Mauro Baumann mit Bronzemedaille.

Filipa Lüthy mit Bronzemedaille.

Laurine Frauchiger und Anthony Zufferey ordnen bei einem Workshop verschiedene metaethische Positionen ein.

Beim Essayschreiben standen Zitate von Hannah Arendt, Simone Weil, Nelson Goodman und Edmund Burke zur Auswahl.

Bei einem Ausflug ins Stapferhaus Lenzburg diskutieren die Teilnehmenden über das Verhältnis von Mensch und Natur.

Am vergangenen Wochenende wurde in Bern tief geschürft: Nach Weisheit, aber auch nach Gold. Eine Goldmedaille ging an Guihlem Demierre vom Collège de Gambach in Fribourg, die zweite an Yannis Müller vom Gymnasium Muttenz. Mit Guihlem hat es erstmals seit 2013 ein französischsprachiger Teilnehmer auf den ersten Platz der Schweizer Philosophie-Olympiade geschafft. Zum ersten Mal in der Geschichte des 2006 gegründeten Essaywettbewerbs gewann ein Berufsschüler eine Medaille: Mauro Baumann vom Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil-Jona holte Bronze.

 

Das Denken und die Welt

Am Samstagmorgen hatten die Teilnehmenden vier Stunden Zeit, einen Essay über eines von vier philosophischen Zitaten zu verfassen.

 

 

Die beiden Sieger entschieden sich für ein Zitat von Simone Weil:

 

„Das Denken ist zwar die höchste Würde des Menschen; aber es ist eine leere, nur scheinbare Tätigkeit, wenn es nicht seinen Gegenstand erfasst, der nur die Welt sein kann.“

 

 

 

 

Auch während die Tastaturen ruhten, standen die Hirne nie still. Die pausenlosen Diskussionen zwischen den Teilnehmenden seien interessant, aber auch anstrengend, erzählt der Walliser Anthony Zufferey beim Abendessen im Hostel. Dann wendet er sich wieder einem Gespräch über die Klimakrise zu, die ihn sehr beschäftigt. Einige der Teilnehmenden haben es sich zum Ziel gemacht, die Welt im Konkreten zu verändern – sei dies nun, indem sie die Gesellschaftsordnung radikal in Frage stellen oder indem sie sich für Reformen im Schulsystem engagieren. Philosophie müsse aber auch nicht immer angewandt sein, meint Yannis nach einem Workshop über Umweltethik. Der Zweitplatzierte plädiert für Mut zum Abstrakten.

 

Nächster Halt: Olympia

Auf das nationale Finale folgt die Internationale Philosophie-Olympiade, die dieses Jahr in der Heimat von Sokrates, Plato und Aristoteles zu Gast ist. Vom 11. bis 14. Mai werden junge Talente aus fast 50 Ländern nach Olympia in Griechenland reisen. Normalerweise würden die beiden Gold-Gewinner die Schweiz vertreten. Durch die auf internationaler Ebene geltende Altersgrenze von 20 Jahren ist Guihlem, der nach dem Schulabschluss ein Philosophiestudium an der Universität Fribourg plant, allerdings von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Zürcher Silber-Gewinner Fares Mourad wurde eingeladen, nachzurücken. Die Delegation steht jedoch erst Ende Woche endgültig fest, da Terminkonflikte mit Maturaprüfungen abgeklärt werden müssen.

 

Rangliste

Rang

Vorname

Nachname

Schule

Kanton

 1. Gold 

Guihlem

Demierre

Collège de Gambach

FR

 2. Gold 

Yannis

Müller

Gymnasium Muttenz

BL

 3. Silber

Fares

Mourad

Hull’s School

ZH

 4. Silber

Ana Maria

Abril Gaona

Gymnasium Neufeld

BE

 5. Bronze

Mauro

Baumann

Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil-Jona

SG

 6. Bronze

Filipa

Lüthy

Gymnasium Liestal

BL

 *

Anthony

Zufferey

Lycée-Collège de la Planta

VS

 *

Bastien

Aeby

Kantonsschule Wettingen

AG

 *

Kora

Bürgi

Kantonsschule Obwalden

OW

 *

Laurine

Frauchiger

Kantonsschule Wil

SG

 *

Meike

Von Kampen

Kantonsschule Kreuzlingen

TG

 *

Nicole

Ng

Kantonsschule Ausserschwyz

SZ

*

Sebastian

Rojas Camendzind

Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium Rämibühl

ZH

* alphabetische Reihenfolge

 

 

Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend.  Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für 5'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.

 

Links

 

Bilder

Zur freien Verwendung mit Quellenangabe (Lara Gafner, Schweizer Philosophie-Olympiade). Download am Ende des Beitrags via Button.

 

Kontakt

Lara Gafner

Medienverantwortliche

Wissenschafts-Olympiade
Universität Bern

Hochschulstrasse 6

3012 Bern

+41 31 684 35 26

l.gafner@olympiad.ch

 

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