01.10.2024

Reisen | Freunde | Wissen

Eintauchen in Diskussionen - und in den Luganersee

Dank der Partnerschaft zwischen der Wissenschafts-Olympiade und der Schweizerischen Studienstiftung können sich unsere Alumni für deren spannende Sommerakademien bewerben. Ruhi und Alex gehörten dieses Jahr zu den Studierenden, die eine Woche im Tessin verbrachten, um von Expertinnen und Experten zu lernen. Hier erfährst du, wie sie die Sommerakademie erlebt haben und warum sie diese anderen Alumni der Wissenschafts-Olympiaden empfehlen würden.

Die Sommerakademien der Schweizerischen Studienstiftung finden in Magliaso (TI) statt. (Bild: Ruhi Pungaliya)

Ruhi und Alex (links) gehörten dieses Jahr zu den Studierenden, die eine Woche im Tessin verbrachten, um von Expertinnen und Experten zu lernen. (Bild: Alexander Troesch)

 

In einem Mock trial mit dem Titel „Fred, der intelligente Kühlschrank, gegen den Staat“ stellten sich die Teilnehmenden eine Zukunft vor, in der eine KI-Maschine als juristische Person behandelt werden könnte. (Bild: Ruhi Pungaliya)

Zu Besuch in Italien am freien Tag. (Bild: Alexander Troesch)

 

Ausflug nach Lugano. (Bild: Ruhi Pungaliya)

"Grossartiges Essen", findet Ruhi. (Bild: Ruhi Pungaliya)

Alexander Troesch nahm an der Sommerakademie „Globale Armut und wirtschaftliche Entwicklung verstehen“ teil. Er ist ein ehemaliger Teilnehmer und Freiwilliger der Wirtschafts-Olympiade und nahm 2022 an der IEO teil. Nach seiner Zeit an der Kantonsschule Hottingen studiert er nun Computational Science and Engineering an der ETH Zürich.

 

Die Akademie bestand aus einer Kombination von Gastvorträgen, Seminaren, Podiumsdiskussionen und Workshops, die sich auf Armutsbekämpfung und nachhaltiges Wirtschaftswachstum konzentrierten. Unsere Themen reichten von den Ursachen der Armut bis hin zur Rolle von Institutionen und politischen Massnahmen bei der Entwicklung der Lebensqualität. Wir lernten auch den Umgang mit Stata, einem in der Wirtschaftswissenschaft weit verbreiteten Tool für die Datenanalyse, und beschäftigten uns mit Methoden wie dem Differenz-von-Differenzen-Ansatz und randomisierten kontrollierten Studien. Die Dozierenden waren sehr engagiert, nicht nur in ihren Vorträgen, sondern auch in lockeren Gesprächen. Sie erzählten aus ihrem Leben und gaben uns wertvolle Einblicke und Hilfestellungen für unsere möglichen Karrierewege.

 

Einer der bereicherndsten Aspekte der Akademie war die Interaktion mit anderen Mitgliedern der Studienstiftung. Da sie aus so unterschiedlichen Bereichen wie Technik, Theologie und Musik kamen, brachten sie einzigartige Perspektiven in unsere Diskussionen ein. Es ergaben sich tiefgründige Gespräche, die nicht nur wirtschaftliche Themen, sondern auch die grundlegenden Fragen des Lebens berührten. Die Wissbegier und die Sportlichkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer förderten ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Viele gingen morgens Joggen, schwammen im Luganersee oder spielten Volleyball. Toll war auch der freie Tag, an dem wir die Grenze überquerten, um eine charmante italienische Stadt zu besuchen. Ein Spaziergang durch den Markt und die entspannte Atmosphäre waren eine erfrischende Abwechslung zur Intensität der Sommerakademie.

 

Im Vergleich zur Wirtschafts-Olympiade lag der Schwerpunkt weniger auf einem bestimmten Fach. Die Sommerakademie war eher interdisziplinär ausgerichtet und bot viel Raum für Diskussionen zwischen Menschen aus verschiedenen Bereichen. Es war nicht nur eine inspirierende und intellektuell herausfordernde Erfahrung, sondern es ermöglichte mir auch den Kontakt zu motivierten, gleichgesinnten Menschen, die ich jetzt als Freunde bezeichnen kann.

 

Ruhi Pungaliya ist Freiwillige bei der Mathematik-Olympiade und hat auch international an der Wirtschafts-Olympiade teilgenommen. Sie studiert Mathematik an der Universität Zürich. Ihre Sommerakademie trug den Titel „AI and the Law: Myths, risks, opportunities and challenges“.

 

Künstliche Intelligenz ist zu einem grossen Thema in den Medien, am Arbeitsplatz, in der Bildung und im Alltag geworden. In der Sommerakademie ging es darum, wie ein so dynamischer Bereich durch rechtliche Rahmenbedingungen geregelt werden kann. Ich hatte mir das Recht immer als ein fixes  Regelwerk vorgestellt, das die Gesellschaft ordnet. Die Akademie hat mir gezeigt, dass selbst dieses scheinbar starre System viele Versuche durchlaufen muss, um sich an die Komplexität von KI anzupassen. 

 

Der Informatiker Dr. Julien Audiffren führte uns in die technischen Grundlagen der KI ein. Anhand von Beispielen wie dem EU-KI-Gesetz wurde deutlich, wie kompliziert die Rechtslandschaft ist. Dank eines juristischen Crash-Kurses von Prof. Dr. Pichonazz konnten sich auch diejenigen unter uns, die wie ich keinen juristischen Hintergrund haben, in die anschliessenden Diskussionen einbringen. Die Gastreferenten gaben Einblicke in Anwendungen von KI, zum Beispiel im Strafrecht oder im medizinischen Bereich. Wir sprachen mit dem Direktor des Schweizer Bundesamtes für Kommunikation über die laufenden Bemühungen zur Regulierung von KI in der Schweiz. Es war wirklich spannend, aus erster Hand etwas zu erfahren, das uns in Zukunft direkt betreffen wird.

 

Im Laufe der Woche arbeiteten wir an Gruppenprojekten, die sich auf spezifische Bereiche wie Dateneigentum in Large Language Models oder den Einsatz von KI in Justizsystemen konzentrierten. Wir führten sogar ein Mock trial mit dem Titel „Fred, der intelligente Kühlschrank, gegen den Staat“ durch. Darin stellten wir uns eine Zukunft vor, in der eine KI-Maschine als juristische Person behandelt werden könnte. Am Ende der Akademie gab es keine endgültige Antwort auf die Frage, wie KI reguliert werden sollte. Wie Dozentin Ana Jobin betonte: „Das Warum und das Wie zu verstehen, ist der Weg, um in Zukunft damit umzugehen“. Als Freiwillige bei der Mathematik-Olympiade und als Mathematikstudentin bin ich es gewohnt, mit Unsicherheiten auf abstrakte Weise umzugehen. Diese Akademie hat jedoch meine Sichtweise darüber verändert, wie Ungewissheit im rechtlichen Rahmen der KI zum Tragen kommt. 

 

Insgesamt war die Sommerakademie eine inspirierende Erfahrung. Selbst in den Pausen wurden die interessanten Gespräche mit Dozierenden und Geförderten fortgesetzt, was zeigt, wie gross das Interesse war. Wenn du Spass am kritischen Denken, an sinnvollen Diskussionen über hochaktuelle Themen und an der Begegnung mit Gleichgesinnten in einer wunderschönen Umgebung hast, dann sind die Sommerakademien der Studienstiftung genau das Richtige für dich.

 

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