Erste Auszeichnung für Schweiz an Internationaler Astronomie-Olympiade in Indien
Fast 300 Jugendliche aus rund 60 Ländern, die schwarze Löcher berechnen und mit dem Teleskop auf Schatzsuche gehen: Vom 11. bis 21. August fand in Mumbai die 18. Internationale Astronomie-Olympiade statt. Zum zweiten Mal überhaupt war die Schweiz dieses Jahr mit drei Gymnasiasten vertreten:
Von links nach rechts: Mikhail Dudko, David Reichmuth, Pranavendra Tammireddy. (Alle Bilder: Raphael Zumbrunn)
David Reichmuth mit Ehrenmeldung.
Pranavendra Tammireddy.
Mikhail Dudko.
Die praktische Prüfung konnte wegen starker Regenfälle in Mumbai nicht draussen stattfinden. Stattdessen stellten die Teilnehmenden ihre Teleskope in einer abgedunkelten Halle auf, in der Bildschirme den Sternenhimmel darstellten.
“Wir haben uns leider auf Themen vorbereitet, die dann nicht vorgekommen sind. Die Prüfungen waren sehr schwer, da würden wohl die meisten Teilnehmenden zustimmen”, ordnet Delegationsleiter und ETHZ-Student Raphael Zumbrunn ein.
David Reichmuth, Kantonsschule Alpenquai (LU)
Pranavendra Tammireddy, Gymnase de Burier (VD)
Mikhail Dudko, Gymnasium Lerbermatt (BE)
Die drei hatten im März am ersten nationalen Finale der neu gegründeten Schweizer Astronomie-Olympiade Goldmedaillen und Tickets an die Internationale Astronomie-Olympiade (IOAA) in Indien gewonnen. Für eine Medaille reichte es dort nicht, doch David Reichmuth, der auch in anderen Fächern olympische Erfolge feiert, wurde mit einer Ehrenmeldung ausgezeichnet. Dies gelang ihm, obwohl es erst die zweite Schweizer Teilnahme war und die Delegation von den Wettbewerbsthemen überrascht wurde. “Wir haben uns leider auf Themen vorbereitet, die dann nicht vorgekommen sind. Die Prüfungen waren sehr schwer, da würden wohl die meisten Teilnehmenden zustimmen”, ordnet Delegationsleiter und ETHZ-Student Raphael Zumbrunn ein.
Die Astronomie-Olympiade ist die neueste der 11 Wissenschafts-Olympiaden für begabte Jugendliche. Sie wurde von Studierenden und ehemaligen Teilnehmenden anderer Wissenschafts-Olympiaden gegründet, mit dem Ziel, Schweizer Schüler*innen für die Astronomie zu begeistern und ihnen die Teilnahme an der IOAA zu ermöglichen. 2024 reiste zum ersten Mal eine Schweizer Delegation an die IOAA in Brasilien. Wer im Schuljahr 2025/2026 teilnehmen will, kann vom 27.10. bis 30.11.2025 den Online-Test der ersten Runde lösen.
Der Wettbewerb an der IOAA besteht aus einer theoretischen Astrophysik-Prüfung und mehreren praktischen Aufgaben, darunter Datenanalyse sowie Beobachtungen in einem Planetarium und mit dem Teleskop. Letztere konnten wegen starker Regenfälle in Mumbai nicht draussen stattfinden. Stattdessen stellten die Teilnehmenden ihre Teleskope in einer abgedunkelten Halle auf, in der Bildschirme den Sternenhimmel darstellten. Bei einer Aufgabe erhielten die Teilnehmenden die Koordinaten von vier Sternen, anhand derer sie den Weg zu einem weiteren Himmelskörper finden mussten - ein bisschen wie eine Schatzsuche im All. “Ich interessiere mich seit der Mittelstufe für Astronomie. Das Weltall und die Phänomene da oben, die man nicht mit blossem Auge sehen, aber erforschen kann… Es ist eine Faszination für das Unbekannte”, sagt Mikhail.
Abgesehen von den Prüfungen hatten die Teilnehmenden Zeit für Museumsbesuche und Stadtrundgänge. Die Exkursion zu einer grossen Teleskopanlage in der Nähe von Mumbai fiel leider aus, ebenfalls wegen des schlechten Wetters. Einen Blick auf den echten Sternenhimmel erhaschten die Teilnehmenden während einer Gruppenübung mit Radioteleskopen - die funktionieren auch, wenn es bewölkt ist. “Natürlich fand auch viel Interaktion mit anderen Teilnehmenden statt”, erklärt Raphael Zumbrunn. “Es gab einen Abend der Kulturen, wo jede Delegation etwas aus ihrem Land mitbringen und Tänze oder Lieder vorführen konnte.” Gute Kontakte zu knüpfen und Leute kennenzulernen sei für ihn neben den interessanten Aufgaben am wichtigsten, so Pranavendra. "Ich kann nächstes Jahr nochmal teilnehmen, hoffentlich werde ich einige von ihnen wiedersehen!” David hingegen ist nächstes Jahr nicht mehr teilnahmeberechtigt, denn er hat diesen Sommer die Matura gemacht und beginnt nun sein ETHZ-Studium in Interdisziplinären Naturwissenschaften.
Bilder
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