Schweizer Teenager messen sich in Ungarn mit Informatik-Weltspitze
Vom 28. August bis 4. September fand im ungarischen Szeged die Internationale Informatik-Olympiade (IOI) statt. Während zwei fünfstündigen Prüfungen stellten 351 junge Talente aus 87 Ländern ihre algorithmischen Problemlösefähigkeiten unter Beweis. Das vierköpfige Schweizer Team gewann eine Bronzemedaille und zwei Ehrenmeldungen.
Von links nach rechts: Jasmin Studer, Linus Lüchinger, Elias Bauer, Josia John (Alle Bilder: Schweizer Informatik-Olympiade)
Von links nach rechts: Jan Schär (Delegationsleiter), Elias Bauer, Linus Lüchinger, Josia John, Jasmin Studer, Charlotte Knierim (Delegationsleiterin)
Elias übt im Prüfungssaal.
Ein Ausflug in den Erlebnispark
Elias Bauer
Josia John
Linus Lüchinger
Jasmin Studer
Bronze:
Elias Bauer, Kollegium St. Fidelis (NW)
Honorable Mention:
Josia John, Kantonsschule im Lee, (ZH)
Linus Lüchinger, Kantonsschule am Burggraben (SG)
Ausserdem Teil der Delegation:
Jasmin Studer, Gymnasium Lerbermatt (BE)
Von Robotern, Bussen und Fussballfeldern
Die in kleine Stories verpackten Prüfungsaufgaben der IOI wirken auf den ersten Blick wie witzige Rätsel, erfordern aber algorithmische Kenntnisse und mathematisches Denken. Bei einer Aufgabe musste man einen Roboter durch ein Labyrinth führen. Das sei seine Lieblingsaufgabe gewesen, sagt Elias, der die Silbermedaille nur um einen Punkt verpasst hat: “Ich interessiere mich auch für Robotik und habe so etwas mal mit einem echten Roboter versucht”. “Ich mochte die Aufgabe, weil sie viel Kreativität anstatt nur pure Logik erforderte”, meint auch Linus. “Die volle Punktzahl dafür erreichte niemand.” Jasmins Lieblingsaufgabe liess die Teilnehmenden ein virtuelles Fussballfeld abstecken, dem Bäume im Weg stehen. Josia gefiel eine Aufgabe besonders, bei der man ausrechnen musste, wann Busse ihre Destination erreichen, wenn sie nur an bestimmten Orten überholen dürfen. “Ich habe mich extrem gefreut, als ich die theoretische Lösung gefunden habe“, erzählt der 18-Jährige. “Leider habe ich dann beim Implementieren einige Fehler gemacht, weshalb ich die Punkte nicht bekommen habe. Dennoch finde ich die Aufgabe sehr cool.”
Man sieht sich wieder!
Für die jungen Informatik-Talente zählen eben nicht nur Punkte und Medaillen, sondern vor allem die Leidenschaft fürs Fach. In Erinnerung bleiben wird ihnen auch der soziale Austausch mit Gleichaltrigen, die diese Leidenschaft teilen - sei es während der gemeinsamen Ping-Pong-Pause, beim Ausflug in den Erlebnispark oder im Schwimmbad direkt neben dem Hotel. Teils haben die Teilnehmenden bis tief in die Nacht gespielt, geredet und Lieblingslieder ausgetauscht. Die Jugendlichen lernten auch ihr Gastgeberland kennen und übten sich in ungarischen Tänzen. Jasmin freut sich schon darauf, ihre neuen Freunde während des Studiums an der ETH wiederzusehen: “Wir haben einige getroffen, die nach Zürich zum Studieren kommen wollen”. Auch Josia stürzt sich demnächst ins Informatikstudium. Linus plant erstmal ein Praktikum in einer Informatikfirma. Elias hat noch ein Jahr bis zur Matura - und übt bereits für die nächste IOI.
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 6'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren. Die Wissenschafts-Olympiade und der Verein Informatik-Olympiade gehören zum Netzwerk IT-Feuer, welches sich für die Informatikbildung in der Schweiz stark macht.