Astronomie
Berner Gymnasiast für 18. Internationale Olympiade zu Astronomie und Astrophysik qualifiziert
TeleBärn berichtet über Mikhail Dudko, den Gewinner der neuen Schweizer Astronomie-Olympiade.
03.06.2025
Die Teilnehmenden des Innovation Camps der Wirtschafts-Olympiade. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und Young Enterprise Switzerland)
Die Teilnehmenden des Regionalwettbewerbs Brugg-Windisch an der FHNW. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und World Robot Olympiad Schweiz)
Impressionen vom Innovation Camp der Wirtschafts-Olympiade in der Jugendherberge Solothurn. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und Young Enterprise Switzerland)
Impressionen vom Innovation Camp der Wirtschafts-Olympiade in der Jugendherberge Solothurn. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und Young Enterprise Switzerland)
Sandra Heim von den Schweizer Jugendherbergen im Innovation Camp der Wirtschafts-Olympiade. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und Young Enterprise Switzerland)
Elio Hahn von der HSG im Innovation Camp der Wirtschafts-Olympiade. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und Young Enterprise Switzerland)
Impressionen vom Regionalwettbewerb Brugg-Windisch an der FHNW. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und World Robot Olympiad Schweiz)
Impressionen vom Regionalwettbewerb Brugg-Windisch an der FHNW. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und World Robot Olympiad Schweiz)
Impressionen vom Regionalwettbewerb Brugg-Windisch an der FHNW. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und World Robot Olympiad Schweiz)
Impressionen vom Regionalwettbewerb Brugg-Windisch an der FHNW. (Quelle: Wissenschafts-Olympiade und World Robot Olympiad Schweiz)
Der Weltraumroboter startet seine Mission. Satelliten auf ihre Umlaufbahn bringen, Weltraumschrott einsammeln - dafür wurde er von Mia und Lars programmiert. Wer jetzt denkt, dass Mia und Lars bei der ESA arbeiten, liegt falsch. Sie besuchen die Primarschule Ottenbach (ZH) und nehmen an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) an einem von 15 Regionalwettbewerben der World Robot Olympiad (WRO) Schweiz teil. In Brugg-Windisch, aber auch in Altstetten, Thun, Aeugst am Albis, Allschwil, Bellinzona, Degersheim, Messen, Yverdon, Altdorf, Biel, Ennetbürgen, Rotkreuz und Winterthur entscheidet sich im Mai 2025, wer ins Finale kommt.
So läuft’s ab: Im Schuljahr 2024/2025 machen sich einmal mehr tausende junge Talente aus der ganzen Schweiz auf eine Reise, deren Dauer und Ausgang unbekannt ist: Die Teilnahme an einer Wissenschafts-Olympiade. In einer Artikelserie begleiten wir deren Ablauf, von der ersten Runde (mehr darüber im ersten Teil) über Trainings und zweite Runden (in zweiten und in diesem Teil) bis hin zum internationalen Wettbewerb. Während jeder Phase erleben die Teilnehmenden fachliche Förderung und soziale Begegnungen. Ein Blick hinter die Kulissen unserer Anlässe zeigt das freiwillige Engagement, das all das möglich macht.
Die Robotik-Olympiade ist der einzige reine Teamwettbewerb unter den Wissenschafts-Olympiaden. Mia und Lars nennen sich “Block Masters” und sind am Regionalwettbewerb in Brugg-Windisch eins von sieben Teams in der Alterskategorie “Elementary” für 8-12-Jährige. Ihr Roboter aus LEGO® macht gerade einen Testlauf.
Die beiden haben nur noch wenige Minuten, um das Programm anzupassen, bevor der nächste Wettbewerbslauf anfängt “Ich geh’ an den Platz”, verkündet Mia und eilt mit dem Tablet unter dem Arm quer durch den Lichthof der FHNW, von den Spielfeldern rüber zu den Arbeitstischen voller Bauteile, Laptops und Süssigkeiten. “Das verschwendet nur Zeit!”, ruft Lars ihr nach, aber Mia kann sich dort besser konzentrieren als im Gewusel zwischen den Spielfeldern. “Wir haben noch zwei Läufe. Entspann dich!”
Mia und Lars wissen noch nicht, dass sie am Ende des Tages ganz oben auf der Rangliste ihrer Alterskategorie stehen werden.
Links neben ihnen auf dem Siegerpodest werden Bérénice und Elina stehen, auch wenn ihr Roboter während des Wettbewerbs nicht immer macht, was er soll. “Unser Roboter ist ein toller Roboter”, erklärt Bérénice, “aber er erfindet Blöcke dazu”. “Manchmal steigen auch die Sensoren aus”, fügt Elina hinzu.
So ein Roboter muss ganz schön viel können für die Olympiade. Was genau, das wird jeweils im Januar bekanntgegeben. Die Teilnehmenden haben dann Zeit bis zu den Regionalwettbewerben im Frühling, um ihren Roboter zu bauen und zu programmieren. “Ich find’s spannend, wie so viele verschiedene Kinder die gleiche Aufgabe mit anderen Ideen lösen”, sagt Bérénice.
Am Wettbewerbstag geht es aber nicht nur darum, den mitgebrachten Roboter vorzuführen. Vor Ort müssen die Teilnehmenden spontan mit Überraschungsaufgaben und zufällig ausgelosten Startpositionen umgehen. “Der Nervenkitzel, sein Hirn anstrengen, Probleme lösen und programmieren… das macht einfach Spass”, findet Bérénice.
Während bei anderen Wissenschafts-Olympiaden die erste Wettbewerbsrunde online stattfindet, sind bei den Regionalwettbewerben der Robotik-Olympiade alle vor Ort mit dabei. Jedes Jahr melden sich mehr Kinder und Jugendliche an. Das freut die Organisatoren, stellt sie aber auch vor Herausforderungen. Um zu verhindern, dass sich Teams anmelden und dann doch nicht kommen, wird eine Anmeldegebühr erhoben, die nach der Teilnahme zurückerstattet wird. Denn die wachsende Zahl von Regionalwettbewerben erfordert viele Helfende und natürlich auch finanzielle Unterstützung. An der FHNW ist Iwo Kuhn für die Organisation zuständig, unterstützt von seinen Informatiklernenden.
Er konnte das Unternehmen LAKE Solutions als Sponsor gewinnen und den Anlass zeitlich mit dem “Rover-Träff” für Studierende zum “FHNW Robot Day” zusammenlegen. So können die Teilnehmenden in der Pause zuschauen, wie die Roboter der “ganz Grossen” durchstarten.
In der Solothurner Altstadt, direkt am Aarefuer, befindet sich hinter einer denkmalgeschützten Fassade die Jugendherberge Solothurn. An einem Freitag im April beginnt dort das dreitägige Vorbereitungslager fürs Finale der Wirtschafts-Olympiade, genannt “Innovation Camp”.
Die meisten Teilnehmenden kennen sich noch nicht, deshalb starten die Organisatoren und HSG-Studenten Adrien und Silvan mit einer Vorstellungsrunde. Alle sollen sagen, wie sie heissen, woher sie kommen und was auf ihrer “Bucket List” steht, also was sie in ihrem Leben unbedingt machen möchten. “Auf meiner Bucket List steht die Teilnahme an der Internationalen Wirtschafts-Olympiade”, sagt Alisher von der Privatschule Institut Le Rosey (VD).
In diesem Moment meint er es eher scherzhaft, doch seine Chancen stehen tatsächlich nicht schlecht: Von den 12 Finalistinnen und Finalisten werden sich im Finale fünf für die internationale Runde qualifizieren.
Wie bei allen Wissenschafts-Olympiaden ausser Robotik findet die erste Runde in Wirtschaft online statt und kann von überall her gelöst werden. “Die Olympiade wurde von meinem Wirtschaftslehrer beworben, aber den Test habe ich in den Ferien gemacht”, so Alisher. Bisher wurden die Top 12 jeweils direkt ans Finale eingeladen, doch es nehmen immer mehr Jugendliche teil. Daher soll ab dem nächsten Schuljahr eine zweite Runde eingeführt werden. Der zusätzliche Schritt soll auch sicherstellen, dass die Finalplätze nicht an Teilnehmende gehen, die den Online-Test nur mit KI gelöst haben oder gar nicht motiviert sind, mitzumachen. Dieses Jahr haben Adrien und Silvan versucht, mit einem Videocall vor dem Innovation Camp Verbindlichkeit zu schaffen. Das sei aber nicht ideal, weil manche Teilnehmende den Anruf als einschüchternd wahrnehmen. “Ich dachte, jetzt fragen die mich all mein Wirtschaftswissen ab!”, erzählt Zaina vom Collège du Léman (GE).
Zaina (links) und Elina.
Im Innovation Camp geht es aber nicht darum, sein Wissen zur Schau zu stellen, sondern dazuzulernen.
Seit einigen Jahren dienen die Schweizer Jugendherbergen dem Innovation Camp nicht nur als Unterkunft, sondern auch als Fallbeispiel für den sogenannten “Business Case”. Im Finale müssen die Teilnehmenden ein Unternehmen analysieren und die Jury mit ihrer Präsentation überzeugen - das wird hier geübt. Als kurzes Beispiel fordern Adrien und Silvan die Teilnehmenden auf, sich eine Marktstrategie für ein Mategetränkt zu überlegen.
Die Teilnehmenden haben schnell eine Persona vor Augen: “Unser Ziel sind junge Schüler und Studis, die pleite sind und etwas wollen, das lecker, koffeinhaltig und sozial cool ist”, sagt Maximilian vom MNG Rämibühl (ZH). Man müsse das Getränk in Mensen und Schulkantinen verkaufen, eine Hype-Kampagne auf Social Media machen und den Launch im Frühsommer planen, meint Myles von der Kantonsschule Wettingen (AG). Und natürlich müsse man die Konkurrenz ausstechen, deren Dosen die WGs und Uni-Bibliotheken dominieren.
Die spontanen Wortmeldungen der Teilnehmenden während der Einführung am Freitagnachmittag sind ein guter Anfang für das, was am Samstag auf sie wartet. In Zweier- oder Dreiergruppen werden sie selbstständig einen Business Case über die Schweizer Jugendherbergen erarbeiten.
Im Lichthof der FHNW trennen rot-weisse Absperrbänder die Spielfelder und die Arbeitstische vom Zuschauerbereich.
Die Kinder und Jugendlichen werden bei der Arbeit an ihren Robotern von Coaches begleitet, meist Lehrpersonen oder Eltern.
Doch sobald der Wettbewerbstag eröffnet ist, müssen diese sich in den Zuschauerbereich zurückziehen.
Einige Coaches helfen am Wettbewerbstag auch als Schiedsrichter mit, aber natürlich nicht an bei ihren eigenen Teams. Die Schiedsrichter sind für die Punktevergabe zuständig. Sie schauen den Robotern bei den insgesamt vier Wettbewerbsläufen ganz genau zu. Dabei kann es durchaus zu Diskussionen mit dem Teams kommen. Am Ende müssen die Teams und die Schiedsrichter sich aber auf eine Bewertung einigen und diese beide unterschreiben.
Ohne den Einsatz von Coaches, Schiedsrichtern und anderen Helfenden wäre der Regionalwettbewerb nicht möglich. Die Robotik-Olympiade ist ausserdem eine Wissenschafts-Olympiade, die sich nicht auf ein reguläres Schulfach bezieht, daher kommen junge Talente damit meistens nur dank besonders engagierten Lehrpersonen oder Eltern in Kontakt. Da ist zum Beispiel Monika Kovacic. Zusammen mit der Lehrerin Yumiko Schwaller als Coach hat sie an der Schule Kalktarren (ZH) die WRO-Teilnahme vorangetrieben und vom Elternforum aus das Material für die Roboter gekauft. Sie hat im Internet aktiv nach Robotik-Angeboten für ihre mathematikaffinen Söhne gesucht, weil sie in der Technik eine vielversprechende Zukunft sieht. Ihr Plan: Die WRO-Teilnahme an der Schule zu etablieren.
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Léonie und Gian von der Schule Eschenbach (SG) haben ihren Roboter im Robotik-Unterricht entwickelt.
Wie das aussehen könnte, zeigt das Beispiel der Primarschule Ottenbach (ZH). Dort unterrichtet Flavia Honegger, Coach von fünf WRO-Teams, das Freifach Robotik. “Wir haben immer mehr Anmeldungen, als wir Plätze anbieten können”, so die Lehrerin. Die Mutter ihres Schülers Lian erzählt, wie sie jeden Tag zum Briefkasten gehen musste, um zu schauen, ob die Freifachauswahl schon angekommen ist. “Das Freifach ist das Highlight seiner Woche!”, sagt sie. Flavia Honegger erzählt, dass die Arbeit am Roboter für die Kinder ein Auf und Ab sei. Manchmal seien sie so motiviert, dass sie den Roboter sogar nach Hause nehmen, um dort weiter zu programmieren. Dann wieder sorgen technische Probleme für schlechte Stimmung. “Das finde ich ein mega Learning: Frust aushalten und systematisch Probleme lösen.”
Während viele Kids von der Schule aus an der WRO teilnehmen, gibt es auch ausserschulische Angebote, zum Beispiel den Robotik Verein Aarau. Jeden Samstag tüfteln junge Talente mit Coach Beat Michel an ihren olympischen Robotern. Am Regionalwettbewerb in Brugg-Windisch ist der Verein mit zwei Teams vertreten: Bérénice und Elina als “RoboliX” und Mael und Quirin als Team “Robolution” in der Alterskategorie “Senior” der 14- bis 19-Jährigen. Die beiden haben 2023 die Weltmeisterschaft in Panama gewonnen. Während des Regionalwettbewerbs sorgt ihr Roboter regelmässig für Applaus, erst recht als sie am Ende des Tages auf dem ersten Platz ihrer Kategorie landen.
Auf die Frage, ob sie auch dieses Jahr internationale Ambitionen haben, antwortet Mael nur: “Natürlich!” Doch er behält sein Know-How nicht für sich, sondern hilft in freien Momenten immer wieder kurz den Vereinskolleginnen von “RoboliX” aus.
Im Finale der Wirtschafts-Olympiade wartet neben dem Business Case auch eine schriftliche Prüfung in Volkswirtschaft auf die Teilnehmenden. Am Samstagmorgen erhalten sie dafür theoretische Inputs vom HSG-Studenten Elio Hahn.
Er hat selber nie bei der Olympiade mitgemacht, engagiert sich aber als Freiwilliger. Damit ist er eher die Ausnahme: Die meisten der insgesamt fast 500 Volunteers, die die elf Wissenschafts-Olympiaden organisieren, sind ehemalige Teilnehmende. Das gilt auch für Adrien und Silvan, die die Wirtschafts-Olympiade als eines der Angebote von Young Enterprise Switzerland organisieren. Sie planen nicht nur die Anlässe wie das Innovation Camp, sondern treffen auch wichtige Entscheidungen. Zum Beispiel, dass eine zweite Runde eingeführt werden soll, oder ob KI im Finale als Hilfsmittel gestattet sein soll.
Silvan (links) und Adrien (rechts).
Aktuell hänge es schon sehr stark an ihnen, so Adrien, deshalb wollen sie mehr andere Alumni ins Boot holen. Am Freitagabend haben sie zum Beispiel Srishti, Benjamin und Alexander zum Bowling mit den Teilnehmenden des Innovation Camps eingeladen. Alle drei waren in den letzten paar Jahren für die Schweiz an der Internationalen Wirtschafts-Olympiade. Beim gemeinsamen Abendessen fragt Teilnehmer Maximilian sie nach Tipps aus. Srishti erzählt, dass es sehr hilfreich gewesen sei, eine Vorlage für die Präsentation vorzubereiten. Im Innovation Camp wird der Business Case im Team im Verlaufe eines Nachmittags erarbeitet, im Finale sind die Teilnehmenden auf sich alleine gestellt und haben nur eineinhalb Stunden Zeit. Da zählt jede Minute. Maximilian nickt aufmerksam. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss: Srishti und Benjamin werden im kommenden Finale in der Jury sitzen und dort auch seinen Business Case beurteilen, zusammen mit Fachpersonen aus der Privatwirtschaft. “Als Alumni können wir einen Mehrwert bieten für die Jury, weil wir aus Erfahrung wissen, worauf es bei der Internationalen Wirtschafts-Olympiade ankommt”, erklärt Benjamin. Es werde aber darauf geachtet, dass niemand Teilnehmende beurteilt, mit denen er oder sie befreundet ist.
Erfahrungsbericht von Maximilian (auf Englisch)
Maximilian hat aktiv nach einem Angebot wie der Wirtschafts-Olympiade gesucht, weil ihm die Wirtschaft als Grundlagenfach sehr gefallen hat, seine Schule es aber nicht als Schwerpunktfach anbietet. Auch Zaina hat die Wirtschafts-Olympiade selbst gefunden. Sie ist mit Wirtschaft aufgewachsen - ihre Eltern sind beide Ökonomen - und als sie einmal von jemandem gefragt wurde, was das Grösste sei, dass sie erreicht habe, dachte sie: “Ich will wirklich etwas in Wirtschaft erreichen.”
Zaina und Maximilian.
Solche Geschichten sind eher die Ausnahme bei den Wissenschafts-Olympiaden. Die meisten Teilnehmenden nehmen auf Anregungen ihrer Lehrpersonen teil. Felix, Noah und Simon zum Beispiel besuchen alle die gleiche Schwerpunktfachklasse an der Alten Kantonsschule Aarau (AG).
Sie haben die erste Runde der Wirtschafts-Olympiade im Unterricht absolviert und wurden sogar dafür benotet. Dass gleich vier der zwölf Finalisten von derselben Schule kommen, sorgte bei den anderen Teilnehmenden im Innovation Camp für erstaunte Gesichter. Die Alte Kantonsschule Aarau hat in den letzten jahren wiederholt den Schulpreis der Wissenschafts-Olympiade gewonnen.
Die Zielgruppe der meisten Wissenschafts-Olympiaden sind in erster Linie Mittelschülerinnen und Mittelschüler. Die Robotik ist die Ausnahme, da sie sich auch an Kinder richtet - in der Kategorie “Starter” sogar 6- bis 8-Jährige. Für sie gelten etwas andere Regeln, zum Beispiel dürfen sie den Roboter unter bestimmten Bedingungen während des Wettbewerbslaufs anfassen, was sonst streng verboten ist.
Vieles ist aber auch gleich, zum Beispiel gibt es für die “Starter” eine Überraschunsgaufgabe. Die habe sein Team total aus dem Konzept gebracht, erzählt Michael Schoengen. Er ist der Coach für seinen Sohn Vincent und dessen Schulkollegen Nils und Florian.
Sie hätten alles über den Haufen geworfen und seien dann nach einen misslungenen Lauf etwas geknickt gewesen. Kurze Zeit später scheint dies aber bereits völlig vergessen. Auf die Frage, was sie an ihrem Roboter noch umbauen wollen, antworten die drei Jungs: “Nichts, er ist perfekt so, wie er ist!” Vor allem sei er klein und wendig und komme so gut um Kurven, sagt Nils. Seine Schwäche sei die Geschwindigkeit, räumt Vincent ein.
Die Leitung des Starter-Wettbewerbs liegt ganz in den Händen von Miriam, die ausserdem selbst teilnimmt - am Regionalwettbewerb in Allschwil in der Kategorie “Senior”. Gleichzeitig Kategorieleiterin und Teilnehmerin zu sein, sei echt stressig, gibt sie zu. Sie wolle ihre Teamkollegin Sofia nicht enttäuschen. Ausserdem sei sie noch Blauringleiterin und mache eine Informatiklehre.
Miriam und ihre Teamkollegin Sofia (links) beobachten den Starterwettbewerb.
Dennoch ist Miriams Begeisterung für die WRO gross: “An den Wettbewerben ist immer eine gute Stimmung, alle sind motiviert und es ist sehr toll zuzuschauen, wie alle so richtig glücklich sind und auch ehrgeizig und zu sehen was die anderen so machen.”
“Läuft euer Roboter?”, fragt Iwo Kuhn, als Miriam erwähnt, dass sie selber auch teilnimmt. “Ja, läuft, besser als letztes Jahr”, bestätigt sie. “Damals hatte unser Roboter eine Identitätskrise, er hat sich für eine Ballerina gehalten”, erzählt sie und dreht eine demonstrative Pirouette.
Neben der Leitung des Starter-Wettbewerbs hilft Miriam auch bei den anderen Kategorien aus.
Ob der Roboter, der seine Identität wiedergefunden hat, Miriam und Sofia ins Finale bringen wird, wird sich noch zeigen - der Wettbewerb in Allschwil ist erst ein Wochenende später. Doch auch die Gewinnerinnen und Gewinner des Regionalwettbewerbs in Brugg-Windisch können sich dieses Jahr noch nicht sicher sein, dass sie weiter sind.
Spannung bei der Rangverkündigung der Starter.
Erstmals wird eine Gesamtrangliste für alle Regionalwettbewerbe erstellt. Die Besten werden nachträglich per Email ans Finale eingeladen. Vielleicht sei es etwas enttäuschend, am Ende des Tages nicht sicher zu wissen, wer weiterkomme, so die Mutter eines Teilnehmers. Doch die Regionalwettbewerbe seien vom Niveau her sehr unterschiedlich und es mache daher keinen Sinn, wenn aus einem Standort ein Team weiterkomme, das weniger Punkte gemacht hat als ein nicht qualifiziertes Team aus einem anderen Standort. Daher finde sie die Änderung gar nicht schlecht.
Wer sich fragt, welche Teams aus Brugg-Windisch denn nun den Sprung ins Finale geschafft haben, kann in der Rangliste nachschauen. Wer live mit ihnen mitfiebern möchte, kann am 21.6. in Hausen (AG) vorbeikommen. Die Wettbewerbe der World Robot Olympiad Schweiz sind für Zuschauende öffentlich zugänglich.
In der Jugendherberge Solothurn herrscht am Sonntagmorgen eine gespannte Stimmung. Die Präsentation der Business Cases steht an.
Zwar ist das Innovation Camp kein Wettbewerb, sondern dient der Vorbereitung der Finalistinnen und Finalisten. Diese nehmen den Testlauf aber ziemlich ernst. Einige von ihnen haben nicht nur während des geplanten Zeitraums am Samstagnachmittag daran gearbeitet, sondern bis in die Nacht hinein. Immerhin sitzen von den Schweizer Jugendherbergen die CEO Janine Bunte und die Leiterin Organisationsentwicklung Sandra Heim im Publikum.
Nach jeder Präsentation geben sie, Adrien und Silvan Feedback oder stellen Fragen. Die Aufgabe war es, sich zu überlegen, wie die Jugendherbergen Räume und Events gestalten können, die Reisende unter 27 ansprechen. “Die Aufgabe wird jeweils von uns gestellt, diesmal sollte eher die Infrastruktur im Fokus stehen”, erklärt Sandra Heim. “Das ist durchaus aufgenommen worden, doch die Teilnehmenden haben die Aufgabe breiter ausgelegt und auch viel zum Marketing gesagt.” Das Thema Social Media zieht sich durch alle Präsentationen. “Daran sieht man, was dieser Gruppe wichtig ist”, so Sandra Heim. “Die Teilnehmenden gehören zu einer unserer Kerngruppen, junge Leute. Daher interessieren wir uns für die Zusammenarbeit und es ist spannend für uns zu hören, wie sie unser Produkt sehen.”
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Die Teilnehmenden wurden im Verlauf des Innovation Camps von Janine Bunte, Sandra Heim und Orlando Wittwer (Manager der Jugendherberge Solothurn) über das Unternehmen informiert.
Überrascht hat sie vor allem die Begeisterung der Teilnehmenden. “Man könnte meinen, sie seien alle die grössten Jugi-Fans! Ein Teilnehmer hat mich sogar scherzhaft gefragt, ob er eine Kommission bekomme, wenn seine Idee umgesetzt würde”, meint Sandra Heim. “Das motiviert mich, am Sonntagmorgen hier zu sein.” CEO, Janine Bunte, findet es wertvoll, mit den Jugendlichen zusammenzuarbeiten und lehnt gängige Vorurteile über die “Generation Z” ab. “Unsere Generation hat damals auch zu hören bekommen, wir seien zu nichts zu gebrauchen!” Auf die Wirtschafts-Olympiade ist sie gestossen, weil ihr Sohn am Company Programme von YES teilgenommen hat - die Organisation, die auch die Wirtschafts-Olympiade veranstaltet.
Nach dem Mittagessen am Sonntag geben Adrien und Silvan noch ein paar letzte Tipps fürs Finale und lösen ein paar VWL-Aufgaben mit den Teilnehmenden, bevor diese sich auf den Heimweg machen.
Während Felix, Noah und Simon ihre Taschen packen, erzählen sie, dass sie den Business Case jetzt lockerer sehen: “Ich weiss jetzt, was erwartet wird und wie es aufgebaut ist - davor konnte ich mir noch nicht viel darunter vorstellen”, so Felix. “Es geht vor allem darum, die Idee gut zu verpacken. Es gibt viele Ansätze, an denen man sich orientieren kann”, fügt Noah hinzu. Was die VWL-Prüfung betrifft, fühlen sich die drei noch etwas weniger sicher. “Wir wurden schon gut vorbereitet, aber das Niveau ist sehr hoch", so Simon. Eine Herausforderung sei auch, dass der ganze Wettbewerb auf Englisch stattfindet, findet Noah. Er will er zuhause noch die einschlägigen Fachbegriffe lernen.
Und Alisher, der am Anfang des Innovation Camps gesagt hat, die Internationale Wirtschafts-Olympiade stehe auf seiner “Bucket List”? Er macht sich vor dem Finale keinen Stress. “Warum gestresst sein, wenn es schon eine Win-Win-Situation ist? Wir sind hier, wir haben tolle Leute kennengelernt, das allein ist schon grossartig.”
Wie es im Finale der Wirtschafts-Olympiade weiterging, kann man in der Medienmitteilung nachlesen.
Im nächsten Teil feiern wir das Finale! Wir verbringen mit der Chemie-Olympiade eine Woche in den Labors der ETH Zürich und denken mit den Top 20 der Geographie-Olympiade ein Berner Stadtviertel neu. Jetzt den Newsletter abonnieren oder auf Instagram oder Linkedin folgen, um nichts zu verpassen!