Tipp: Die MINT-Servicestelle von IngCH und Swissmem
Lea Hasler berät Schulen bei MINT-Projekten. Im Interview erklärt sie, wie die Beratung genau funktioniert. Und sie stellt uns drei Projekte mit Schulen vor, die sie 2018 besonders gefreut haben.
Die MINT-Servicestelle organisiert Technik-Workshops, Treffen mit Berufsleuten und Besuche bei Unternehmen und Forschungsinstitutionen. Bild: IngCH
Frau Hasler, warum ist eine Schule bei Ihnen an der richtigen Stelle, wenn sie ein MINT-Projekt plant?
Lea Hasler: Weil wir im Gespräch mit Schulleitungen oder Lehrpersonen von Gymnasien und Fachmittelschulen herausfinden, welches Angebot für sie am besten passt.
Wie läuft eine Beratung bei Ihnen konkret ab?
Wir besuchen die Schulen und besprechen, was das Ziel ist, wer wie erreicht werden soll und wo Unterstützung benötigt wird. Die Lösung ist oft eine Mischung: Wir finden passende, bereits vorhandene Angebote und unterstützen bei der Organisation von Firmenbesuchen, Referaten an Schulen oder Einblicken ins Studium. Wir merken, dass es für Schulen oft schwierig ist, ausserschulische Angebote einzuordnen oder Kontakt zu Firmen oder Institutionen aufzunehmen. Ziel ist nicht, alles neu zu erfinden, sondern bestehende Angebote sinnvoll und stufengerecht zu nutzen. Die Beratung kann auch telefonisch stattfinden.
Wie lange geht es im Schnitt, ein Projekt auf die Beine zu stellen?
Das kann so pauschal nicht gesagt werden, da die jeweiligen Lösungen sehr individuell sind. Wenn wir Anfragen für Referate, Unternehmensbesuche, Workshops o.ä. machen, müssen wir einen Vorlauf von ca. 3 Monaten haben. Teilweise ist jedoch die Beratung für uns nach einem Treffen bereits beendet, weil vorhandene Projekte ausgewählt werden konnten.
Projekt 1: Informatikmittelschule Frauenfeld Für die Informatikmittelschule hat die MINT-Servicestelle einen Besuch an der Hochschule für Technik Rapperswil im Rahmen einer Projektwoche organisiert, um den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wohin ihr Weg sie nach der Schule bringen könnte.
Welche Kosten kommen auf die Schule zu?
Die Beratung ist kostenlos, die Organisation einzelner Programmpunkte ebenfalls. Falls Kosten für Referate, Workshops o.ä. anfallen, wird mit der Schule besprochen, was sie übernehmen könnten und was von der MINT-Servicestelle gedeckt werden kann.
Wie viel Aufwand bleibt bei den Schulen? Wieviel Arbeit übernimmt Ihre Stelle?
Da es kein fixes Angebot gibt, gibt es auch hier keine Pauschalantwort. Unser Ziel ist aber sicher nicht, Mehraufwand für die Lehrpersonen zu produzieren, sondern sie in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Grundsätzlich ist für uns wichtig, dass bei sämtlichen Projekten Lehrpersonen vor Ort sind, welche die Jugendlichen begleiten und gleichzeitig auch die Chance nutzen, Einblicke in eine Welt ausserhalb der Schule zu erhalten.
Projekt 2: Gymnasium Hofwil bei Bern Das Gymnasium Hofwil bei Bern organisiert im Juli jeweils eine MINT-Woche mit hauptsächlich schulinternen Workshops. Was der Schulleitung fehlte, war der Kontakt in die Industrie, in die Berufswelt. Die MINT-Servicestelle organisierte einen Tag mit Berufsleuten, die den Jugendlichen Einblicke in die Ingenieurberufe gaben.
MINT-Angebote gibt es inzwischen schon fast wie Sand am Meer. Wie wählen Sie aus?
Eine gewisse Auswahl geschieht bereits beim Standort der Schule, da das sehr vielseitige Angebot teilweise regional eingeschränkt ist. Im Anschluss bestimmen diverse Aspekte, wie ausgewählt wird: Anzahl der SchülerInnen; Zeitliche Vorstellungen; Schulstufe und Ziel (Horizonterweiterung/Allgemeinbildung, Studien- und Berufswahl oder Begabtenförderung).
Gibt es Trends bei Ihren Projekten und Konzepten?
Uns ist wichtig, eine Ergänzung zum Schulalltag zu ermöglichen und den Schülerinnen und Schülern wie auch den Lehrpersonen etwas Neues zu zeigen. Häufig bilden wir die Brücke zur Berufswelt, zu Menschen, die ihren persönlichen Werdegang präsentieren und mögliche Wege nach der Schulzeit aufzeigen. Wir versuchen, den Namen von Studiengängen und Berufen ein Gesicht zu geben und zu zeigen, wie spannend und vielseitig die Möglichkeiten im MINT-Bereich sind.
Projekt 3: MNG Rämibühl Zürich Die Naturwissenschaftswoche am MNG Rämibühl in Zürich hat langjährige Tradition. In Zusammenarbeit mit der MINT-Servicestelle wurde das Programm der Woche im Februar 2017 mit Exkursionen in Unternehmen und Forschungsinstitutionen für sämtliche 150 Schülerinnen und Schüler des zweitletzten Schuljahres vor der Matura ergänzt. Damit wurde der Fokus Technik und Informatik gestärkt, da dieser vorher nur am Rande Teil des Wochenprogrammes war. Nach dem Pilot 2017 wurde die veränderte Woche 2018 wiederholt und findet auch 2019 wieder statt.
Welches Interesse verfolgen IngCH und Swissmem mit der Stelle und wie wird sie finanziert?
IngCH engagiert sich seit über 30 Jahren für einen starken Ingenieurnachwuchs in der Schweiz und arbeitet seit vielen Jahren eng mit Swissmem zusammen. Die Stelle wird durch die Mitgliederbeiträge der Unternehmen beider Verbände finanziert. Motivierte, gut ausgebildete Fachkräfte sind in vielen Bereichen Mangelware und so ist MINT-Förderung nicht ein Schlagwort, sondern für die Unternehmen und ihre Zukunft entscheidend.
Lea Hasler leitet die MINT-Servicestelle von IngCH und Swissmem und ist Mitglied der Geschäftsleitung von Senarclens, Leu + Partner AG. Kontakt: lea.hasler(at)senarclens.com, 043 305 05 90