Die Schweizer Informatiktalente und der Teheraner Bibliothekar
Iran avancierte vom 28. Juli 2017 - 04. August 2017 zum place to be für Jugendliche mit einem Talent für Informatik. Aus über 80 Ländern reisten Teams für die 29. Internationale Informatik-Olympiade IOI in Teheran an. Mit dabei waren vier Schweizer Jugendliche. Sie gewannen eine Bronzemedaille – und ein internationales Netzwerk.
Nicolas Camenisch (3.v.l.) gewinnt Bronze an der Olympiade in Iran. Bild: Informatik-Olympiade
Die Olympiade in Teheran ging am Donnerstag, 03. August 2017 mit einer feierlichen Medaillenzeremonie zu Ende. Die 304 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 84 Ländern wurden mit 157 Medaillen geehrt – für ihre schlauen Algorithmen, die sie an den beiden Prüfungstagen entwickelten.
Schweizer Gymnasiast gewinnt zweite Bronzemedaillen
Eine der Bronzemedaillen geht an den Aargauer Schüler Nicolas Camenisch (Kantonsschule Wettingen, AG) aus Oberwil-Lieli. Er belegt den Rang 147 von insgesamt 304 Rängen. Für Nicolas ist es bereits die zweite Medaille in diesem Olympiaden-Sommer. Mitte Juli holte er Bronze an der Zentraleuropäischen Informatik-Olympiade (CEOI) in Slowenien. Die CEOI ist das europäische Pendant zur grösseren internationalen Olympiade.
Der Freiburger Ian Boschung (Collège St. Michel, FR) aus Düdingen erreichte Rang 159. Damit hat er die Bronzemedaille knapp um 2 Ränge verpasst. Fabian Haller (Neue Kantonsschule Aarau, AG) aus Aarau Rohr und Jan Schär (Kantonsschule Olten, SO) aus Schönenwerd machten das Schweizer Team komplett. Johannes Kapfhammer, Teamleiter der Schweiz und Präsident der Schweizer Informatik-Olympiade zeigt sich erfreut: "Wir sind stolz auf die Bronzemedaille von Nicolas."
Was der Teheraner Bibliothekar mit den Nachwuchstalenten zu tun hat
An zwei Prüfungstagen programmierten die Jugendlichen um die Wette. Sie kreierten insgesamt sechs Algorithmen, pro Tag standen ihnen dazu fünf Stunden zur Verfügung. Eine Aufgabe bestand darin, einen Algorithmus zu erfinden, der dem Bibliothekar in der Nationalbibliothek in Teheran hilft, die Bücher neu zu ordnen. Diese Aufgabe aus der Logistikoptimierung war eine echte Herausforderung für die jungen Talente. Dazu Nicolas Camenisch: "Die Aufgaben waren spannend, aber auch echt schwierig. Ich habe mich während dem Programmieren öfters gefragt, ob die anderen auch so gefordert sind wie ich.“
Das grosse Plus der Olympiade ist der Austausch unter Jugendlichen aus aller Welt
Nebst dem Wettbewerb hatten die vier Jugendlichen aus der Schweiz Zeit, sich ein Netz aus internationalen Kontakten zu knüpfen. Laut Nicolas Camenisch ist dies einer der Gründe, warum es sich lohnt, an den Wissenschafts-Olympiaden mitzumachen. Es sei motivierend, eine Woche mit anderen Informatik-Fans zu verbringen. Zudem seien die Olympiaden auch ideal, um zu reisen und neue Kulturen kennenzulernen. Alle sind sich einig, viel über die iranische Kultur gelernt zu haben. Besonders die Gastfreundschaft hätten sie sehr genossen.