Schweizerinnen gewinnen Medaillen an erster virtueller European Girls Mathematical Olympiad
Vom 15. bis 21. April 2020 fand die European Girls Mathematical Olympiad zum ersten Mal online statt. Da die jungen Mathematikerinnen wegen der Coronavirus-Pandemie nicht wie geplant in die Niederlande reisen konnten, kam der Wettbewerb zu ihnen. Vier Schweizerinnen kämpften von zuhause aus um Medaillen – mit Erfolg.
Das Schweizer Team. Bild: Mathematik-Olympiade
Bitte nicht stören! Die jungen Mathematikerinnen schreiben ihre Prüfungen. Bild: Mathematik-Olympiade
Grüsse von überall: An der EGMO 2020 trifft man sich virtuell. Bild: Youtube-Kanal der EGMO 2020
Yanta Wang (2019). Bild: Mathematik-Olympiade
Ema Skottova (2019). Bild: Mathematik-Olympiade
Für die Schweiz gab es an der EGMO 2020 zwei Medaillen:
Silber: Yanta Wang, Gymnasium Oberwil, BL
Bronze: Ema Skottova, Gymnasium Kirchenfeld, BE
Yanta Wang hat letztes Jahr bereits eine Bronzemedaille gewonnen. Mit dabei für die Schweiz waren dieses Jahr ausserdem Julia Sollberger (Kantonsschule Zürich Nord, ZH) und Rada Kamysheva (Schweizerische Alpine Mittelschule Davos, GR).
Eine etwas andere EGMO
Fast 200 junge Frauen aus über 50 Ländern treffen sich in Egmond an Zee an der niederländischen Nordseeküste - so war die EGMO 2020 ursprünglich geplant. Das Coronavirus machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Doch eine Absage kam für die Organisatoren nicht infrage. Innert kürzester Zeit stellten sie die erste virtuelle EGMO auf die Beine. Neben den Prüfungen gab es ein Rahmenprogramm, das für richtige EGMO-Laune sorgen sollte. Die Teilnehmerinnen konnten zusammen Bingo spielen, Musik hören und sogar jonglieren lernen. Die Eröffnungszeremonie fand per Livestream statt. Um sich dem Gastland Niederlande näher zu fühlen, falteten manche Teilnehmerinnen Origami-Tulpen. Auch wenn sich nicht alles, was eine physische EGMO bietet, ersetzen liess: Ema, Julia, Rada und Yanta sind froh, dass der Wettbewerb, auf den sie sich gefreut und vorbereitet hatten, digital stattfinden konnte.
Hauptsache Mathematik
Die zwei Prüfungen der EGMO 2020 konnten in den eigenen vier Wänden geschrieben werden. Am Inhalt und am Schweregrad der Aufgaben änderte sich allerdings nichts. Wie gewöhnlich kamen Kombinatorik, Geometrie, Zahlentheorie und Algebra vor. Die erste Prüfung war auch für Yanta und Ema eine Herausforderung, welche sie gerne noch besser gemeistert hätten. Doch der Reiz der Mathematik liegt für die Mädchen nicht in erster Linie in den Medaillen. Sie lieben es, mit logischen Denken und Kreativität Probleme zu lösen. Wohin sie diese Leidenschaft in Zukunft führen wird? Rada hat ein Informatik-Studium im Blick. Für Julia steht fest: Sie will Mathematik studieren. Ema und Yanta besuchen weiterhin das Gymnasium. Nächstes Jahr könnten sie also erneut an der Mathematik-Olympiade teilnehmen – dann vielleicht wieder analog.
2017 fand die EGMO in der Schweiz statt. Der Wettbewerb leistet einen Beitrag zur Nachwuchsförderung von weiblichen Mathematiktalenten. Gerade Frauen sind in den Studiengängen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächer) sowie in wissenschaftlichen und technischen Berufen untervertreten. Die EGMO will die Teilnehmerinnen für einen dieser Ausbildungswege motivieren und inspirieren.